Bundeswehr:Hälfte der "Tornados" nicht einsatzbereit - Von der Leyen: Wir brauchen nur sechs

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Ein Tornado setzt zur Landung an. Sechs dieser Bundeswehr-Maschinen sollen in Syrien zum Einsatz kommen. (Foto: dpa)
  • Von den Tornado-Flugzeugen der Bundeswehr ist nicht einmal die Hälfte einsatzbereit.
  • Das geht aus einem Bericht des Verteidigungsministeriums hervor, den die Deutsche Presse-Agentur zitiert.
  • Sechs Tornado-Jets sollen in den Luftkrieg gegen die IS-Terrormiliz in Syrien geschickt werden.
  • Verteidigungsministerin von der Leyen sieht trotz der Mängel keine Probleme für den geplanten Einsatz.

Nur etwa 30 "Tornados" einsatzbereit - laut von der Leyen ausreichend

Die Bundeswehr will Tornado-Flugzeuge in den Luftkrieg gegen die Terrororganisation IS schicken, aber nicht einmal jeder zweite Jet ist einsatzbereit. Nach einem Bericht des Verteidigungsministeriums zum Zustand der Hauptwaffensysteme sind bei der Luftwaffe von 93 angeschafften Tornados 66 in Betrieb und davon wiederum nur 29 einsatzbereit. Das sind noch weniger als bei der entsprechenden Untersuchung vor einem Jahr; damals waren 38 Jets für einen Einsatz verfügbar.

Der Bericht steht an diesem Mittwoch auf der Tagesordnung des Bundestags-Verteidigungsausschusses - kurz vor der ersten Plenardebatte über den Einsatz von bis zu sechs Aufklärungs- Tornados im Kampf gegen den IS. Die mangelnde Einsatzbereitschaft wird in dem 81-seitigen Papier, das der Deutschen Presse-Agentur vorliegt, unter anderem auf die "mangelnde Verfügbarkeit verschiedener Ersatzteile" zurückgeführt.

Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen sieht trotz der Mängel keine Probleme für den geplanten Syrien-Einsatz. "30 Tornados sind einsatzbereit, und wir brauchen davon sechs. Das heißt, wir haben einen breiten Spielraum, der vorhanden ist", sagte die Ministerin im ARD-Morgenmagazin.

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Die Tornados sind zwischen 23 und 34 Jahre alt und gelten als Auslaufmodelle. Aber auch beim Nachfolger Eurofighter hat sich die Einsatzbereitschaft im Vergleich zum letzten Bericht nicht verbessert, sondern von 57 auf 55 Prozent verschlechtert. Von den besonders anfälligen Transall-Transportflugzeugen sind 57 Prozent einsatzbereit. Angestrebt wird eine Einsatzbereitschaft von mindestens 70 Prozent. Im vergangenen Jahr hatte die Bestandsaufnahme zu einer großen Debatte über den Zustand der Bundeswehr-Ausrüstung geführt. "Die Lage der fliegenden Systeme bleibt unbefriedigend", urteilt Generalinspekteur Volker Wieker in dem aktuellen Bericht.

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© Süddeutsche.de/dpa/fued - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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