Bundesparteitag der Grünen:Özdemir und Roth als Parteichefs wiedergewählt

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Genugtuung für Claudia Roth: Die amtierende Parteichefin wird beim Bundesparteitag in Hannover mit 88,4 Prozent als Vorsitzende wiedergewählt. Nach ihrer Niederlage beim Mitgliederentscheid über das Spitzenduo für die Bundestagswahl ist das Ergebnis ein Vertrauensbeweis. Auch Cem Özdemir kann sich über seine Wiederwahl und ein gutes Ergebnis freuen.

Claudia Roth bleibt für weitere zwei Jahre Bundesvorsitzende der Grünen. Die 57-Jährige erhielt am Samstag auf dem Parteitag in Hannover 88,49 Prozent der Stimmen. Für Roth stimmten 684 Delegierte, gegen sie 57. Der Stimme enthielten sich 32 Delegierte. Roths Wahlergebnis wurde mit Spannung erwartet: Bei der Urwahl der Spitzenkandidaten für die Bundestagswahl war sie vergangene Woche mit 26,2 Prozent nur auf Platz vier gelandet.

Das Ergebnis ist eine deutliche Steigerung im Vergleich zu ihrer Wahl zur Parteivorsitzenden von vor zwei Jahren. Damals erhielt Claudia Roth 79,3 Prozent. Bei den Wahlen zum Parteivorsitz der Grünen gibt es selten Ergebnisse von mehr 90 Prozent wie bei anderen Parteien. Ein Stimmanteil von mehr als 75 Prozent gilt schon als gutes Ergebnis. Auch Cem Özdemir kann sich damit über ein passables Resultat freuen. Für seine Wiederwahl stimmten 83,29 Prozent.

Roth hatte sich zuvor mit einer leidenschaftlichen Rede erneut um das Amt der Parteivorsitzenden beworben. Sie sagte, sie habe nach ihrem bitteren Scheitern als Spitzenkandidatin für die Bundestagswahl "Stunden mit Schatten" und einen "inneren Sturm" durchlebt, aber auch viel Zustimmung erfahren. Im Internet habe es einen wahren "Candy-Storm" zu ihren Gunsten gegeben. "Aber die Trauerzeit ist vorbei", rief Roth unter dem Applaus der fast 800 Delegierten aus.

Claudia Roth hatte bei der Urwahl des grünen Spitzenduos für den Bundestagswahlkampf überraschend schlecht abgeschnitten hatte. Sie hatte mit nur 26,2 Prozent am schlechtesten von den vier bekannten Bewerbern abgeschnitten. Nach ihrem schwachen Abschneiden sprach sie von einer "herben Klatsche". Sie fügte hinzu: "Wer mich kennt, weiß, dass nach dem bitteren Ergebnis mich Zweifel und große Zerrissenheit durchgerüttelt haben."

Bei der Urwahl zum Spitzenkandidaten waren Fraktionschef Jürgen Trittin mit 71,9 Prozent der Stimmen und Bundestags-Vizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt mit 47,3 Prozent ganz vorne gelegen. Fraktionschefin Renate Künast hatte 38,6 Prozent der Stimmen erhalten und konnte sich ebenfalls nicht durchsetzen.

© Süddeutsche.de/dapd/dpa/sst - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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