Bürgerkrieg in Syrien:Rebellen verlassen Homs

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Der Blick auf eine Straße in Homs zeigt das Ausmaß der Verwüstung nach Jahren der Belagerung (Foto: REUTERS)

Die oppositionellen Kämpfer in Syrien haben damit begonnen, sich aus der von Regierungstruppen belagerten Altstadt von Homs zurückzuziehen. Damit geben sie die Stadt auf, die für den Aufstand gegen Präsident Assad zu einem Symbol geworden ist.

Syrische Rebellen verlassen nach fast drei Jahren die belagerte Altstadt von Homs, das 2011 Ausgangsort des Aufstandes gegen Präsident Baschar al-Assad war. Die ersten drei Busse mit 120 Kämpfern und Zivilisten seien am Morgen in Richtung Norden abgefahren, berichteten arabische Medien unter Berufung auf Oppositionelle. Nach Angaben der oppositionellen Beobachterstelle für Menschenrechte in London verließen bislang zwei Busse mit Kämpfern die Stadt.

Die Rebellen hatten nach eigenen Angaben zuvor eine Vereinbarung über eine lokale Waffenruhe mit dem Regime getroffen. Teil der Vereinbarung ist demnach auch die Freilassung von gefangenen Assad-Anhängern. Nach Informationen der Beobachterstelle sollen die Rebellen auch ihre Blockade der beiden schiitischen Ortschaften Nebl und Al-Sahra in der Provinz Aleppo lockern. Revolutionäre schrieben im Kurzmitteilungsdienst Twitter unter dem Stichwort "Trauriger Mittwoch" über den Abzug aus Homs.

Aushungern als Kriegstaktik

In den Altstadt-Vierteln, die von den Regierungstruppen mehr als zwei Jahre lang belagert worden waren, hatte es zuletzt kaum noch Nahrungsmittel und medizinische Hilfe gegeben. Die staatliche syrische Nachrichtenagentur Sana bezeichnete den Abzug der Rebellen als ersten Schritt auf dem Weg zur Versöhnung in der Stadt. Die US-Regierung und die Vereinten Nationen hatten dem syrischen Regime mehrfach vorgeworfen, es hungere die Bevölkerung in den von Rebellen kontrollierten Gebieten aus.

Homs ist die drittgrößte Stadt des Landes und war lange eine Hochburg der Rebellen. Seit Beginn einer Armeeoffensive im Februar 2012 verloren die Aufständischen jedoch immer mehr an Boden, zuletzt hielten sie nur noch die weitgehend zerstörte Altstadt und das Viertel Waer.

In Syrien tobt seit mehr als drei Jahren ein Aufstand gegen Assad, der sich zu einem Bürgerkrieg ausgeweitet hat. Nach Angaben der Opposition wurden bislang mehr als 150.000 Menschen getötet, Millionen Menschen sind demnach auf der Flucht.

© SZ.de/dpa/AFP/Reuters/joba - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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