Brexit-Rede:May: "Die besten Tage liegen noch vor uns"

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Ein historischer Termin: Gegen Mittag macht sich Theresa May auf den Weg ins britische Unterhaus, um zu den Abgeordneten zu sprechen. (Foto: Simon Dawson/Bloomberg)

In ihrer Brexit-Rede vor dem Unterhaus beschwört die Premierministerin eine positive Zukunft für Großbritannien.

Von Dominik Fürst

Als der historische Moment eintritt, steht Theresa May bereits seit einer Stunde vor den Parlamentariern im Unterhaus in London. Weil britische Routine und historische Einmaligkeit an diesem Tag im House of Commons aufeinandertreffen, absolviert die Premierministerin vor ihrer Brexit-Verkündung noch die wöchentliche Fragerunde. Es geht um die Aufarbeitung des Anschlags vor einer Woche, der draußen vor der Tür des Parlaments mitten in Westminster geschah.

Wenige Minuten zuvor hat EU-Ratspräsident Donald Tusk die große Nachricht bereits verkündet: "Nach neun Monaten hat das Vereinigte Königreich geliefert", schrieb Tusk in einem Tweet. Geliefert heißt in diesem Fall: Der Brexit-Brief ist in Brüssel eingetroffen, der zweijährige Prozess ist eingeleitet, an dessen Ende Großbritannien die Europäische Union verlassen wird.

"Wir werden unsere eigenen Entscheidungen treffen"

Danach geht es auch im britischen Unterhaus um den Brexit - und Theresa May beginnt ihre Rede mit der offiziellen Verkündung: "Der Artikel-50-Vorgang ist nun eingeleitet. Wir folgen der Entscheidung, die das britische Volk getroffen hat", sagt sie: "Dies ist ein historischer Moment, von dem es kein Zurück gibt. Großbritannien verlässt die Europäische Union."

Es ist eine pathetische Ansprache, die in den zwanzig Minuten danach folgt. May ist bemüht, die Chancen zu betonen, die Großbritannien durch das Ausscheiden aus der EU entstünden. "Wir werden unsere eigenen Entscheidungen treffen", sagt sie. "Wir werden ein stärkeres und faireres Großbritannien schaffen. Das ist unsere Ambition und Chance. Und das ist es, was unsere Regierung tun wird."

Gleich im Anschluss an ihre Rede wird May von Oppositions- und Labour-Führer Jeremy Corbyn daran erinnert werden, dass es so einfach nicht werden dürfte mit dem Brexit. Corbyn greift May für ihre wenige Tage alte Aussage an, wonach "kein Deal besser als ein schlechter Deal" sei. Gelinde gesagt, wäre es wohl fatal für das Vereinigte Königreich, wenn es in den zwei Jahre währenden Verhandlungen kein Abkommen mit der EU zustandebrächte.

Aber um Details der Verhandlungen soll es in Mays Rede nicht gehen. Dieser Tag soll den Briten positiv in Erinnerung bleiben, also betont May die vermeintlich gute Seite des Brexit: "Wir können nach vorne schauen und an die anhaltende Kraft des britischen Geistes glauben. Ich glaube daran", sagt sie. Sie spricht von der Vision und dem Plan für ein besseres Großbritannien und versichert den Abgeordneten schnell, diesen Plan auch zu haben.

"Es ist die Chance dieser Generation, ein besseres Land zu schaffen", sagt May und ergänzt, dass das nur gemeinsam gehe: "Nun ist die Zeit für uns gekommen zusammenzustehen. Die besten Tage liegen noch vor uns". "Hear hear", rufen vereinzelt Abgeordnete. Von hier an gibt es kein Zurück.

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