Bombenbau:Kim Jong Un: Nordkorea kann Atomsprengköpfe auf Raketen montieren

  • Nordkorea will einen wichtigen Fortschritt bei der Entwicklung von Atomwaffen gemacht haben.
  • Experten in Washington und Seoul bezweifeln das.

Nordkorea ist nach den Worten von Machthaber Kim Jong Un mittlerweile in der Lage, ballistische Raketen mit Atomsprengköpfen zu bestücken. Es sei gelungen, die Sprengköpfe so klein zu bauen, dass sie von Raketen transportiert werden könnten, zitierten ihn die staatlichen Medien.

Kim habe diese Fähigkeit als "wahre atomare Abschreckung" bezeichnet. Er habe zudem angeordnet, dass Präzision und Sprengkraft der Atomwaffen weiter verbessert werden müssten.

Nordkoreas Medien zeigten dazu Bilder von Kim und Technikern um einen kleinen, runden, silberfarbenen Behälter. Nach Ansicht von Beobachtern könnte es sich um ein Sprengkopfmodell handeln.

Zweifel an Kims Behauptungen

Experten der USA und Südkoreas bezweifeln allerdings, dass Nordkorea technologisch schon in der Lage ist, derartig kompakte Atomsprengköpfe herzustellen, wie von Kim behauptet.

Der amtlichen Nachrichtenagentur KCNA zufolge ließ sich Kim auch einen Sprengkopf zeigen, der für eine Wasserstoffbombe entwickelt wurde. Eine solche Bombe soll angeblich am 6. Januar getestet worden sein. Im Westen wird dies ebenfalls bezweifelt.

Vor wenigen Tagen hatte Kim den Streitkräften befohlen, für einen atomaren Erstschlag gewappnet zu sein. Er reagierte damit auf eine Verschärfung der UN-Sanktionen gegen Nordkorea. Sie wurden beschlossen, weil das Land entgegen den UN-Vorgaben weiterhin Atomwaffen und Raketen testet. Ein weiterer Anlass für die scharfe Kriegsrhetorik Kims ist ein Militärmanöver der USA und Südkoreas, das diese Woche begonnen hat.

© SZ.de/dpa/Reuters - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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