Ayvacık:Türkei hindert 1300 Flüchtlinge an der Überfahrt nach Griechenland

  • Mit einer großen Polizeiaktion hat die Türkei etwa 1300 Flüchtlinge von der Überfahrt nach Griechenland abgehalten.
  • Erst am Sonntag hatte sich Ankara mit der EU darauf verständigt, die Einreise von Migranten zu begrenzen.
  • Amnesty International wirft der Türkei vor, seit September Dutzende Flüchtlinge zurück nach Syrien oder in den Irak befördert zu haben.

Flüchtlinge werden in ein Abschiebezentrum gebracht

Nur einen Tag nach der Einigung zwischen Europäischer Union und Türkei auf einen Flüchtlings-Aktionsplan haben die türkischen Behörden etwa 1300 Menschen vor einer möglichen Überfahrt nach Griechenland gestoppt. Zudem sind während des Einsatzes in der Nähe der Stadt Ayvacık in der Provinz Çanakkale mehrere Schlepper gefasst sowie Flüchtlings - und Motorboote beschlagnahmt worden. Das meldeten die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu und Reuters. Die Küste bei Ayvacık ist Startpunkt für Fahrten zur griechischen Insel Lesbos.

Die Migranten stammten Anadolu zufolge aus Iran, dem Irak sowie aus Afghanistan und Syrien. Die Polizeiaktion war die größte ihrer Art seit Monaten. Die Migranten seien in ein Abschiebezentrum gebracht worden, hieß es in den Behörden. Einige von ihnen würden in ihre Heimatländer zurückgeschickt.

"Das ist so illegal, wie es gewissenlos ist"

Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International kritisierte die Festnahmen als alarmierend. Sie warf den türkischen Behörden vor, seit September Dutzende Flüchtlinge gewaltsam zurück nach Syrien oder in den Irak geschafft zu haben. "Das ist so illegal, wie es gewissenlos ist", sagte Amnesty-Sprecher Andrew Gardner.

Die Türkei hatte der EU am Sonntag zugesagt, die massenhafte Einreise von Migranten zu unterbinden. Dafür erhält sie drei Milliarden Euro, um eine bessere Versorgung der Flüchtlinge in der Türkei zu sichern. Außerdem wurde der Türkei die Visafreiheit für Reisen in die EU in Aussicht gestellt sowie eine Beschleunigung der EU-Beitrittsverhandlungen.

Ob der Einsatz direkt mit dem Aktionsplan zusammenhing, ist unklar.

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