Verteidigungspolitik:Bundeswehr fehlen für Nato-Einsatz Schutzwesten und Zelte

Soldaten marschieren

Soldaten in der Grundausbildung marschieren über das Gelände der Marinetechnikschule in Parow.

(Foto: dpa)
  • Die Ausrüstungsprobleme bei der Bundeswehr sind einem Medienbericht zufolge noch eklatanter als bislang bekannt.
  • Für einen Einsatz im Rahmen der Nato können die Soldaten demnach nicht mit ausreichend Schutzwesten, Winterbekleidung und Zelten ausgestattet werden.

Für den Einsatz der Bundeswehr 2019 bei der schnellen Eingreiftruppe der Nato fehlen der Truppe nicht nur Panzer, sondern auch Schutzwesten, Winterbekleidung und Zelte. Im Bereich der beweglichen Unterbringung im Einsatz weise das Heer bis mindestens 2021 eine "Fähigkeitslücke" auf, zitierte die Rheinischer Post aus einem internen Bericht des Heereskommandos.

Für den Zeitraum 2018 bis 2020 sei für den Einsatz im Rahmen der Nato-Speerspitze VJTF ein Bedarf von mehr als 10 000 "Unterbringungseinheiten" gefordert, es stünden aber nur 2500 zur Verfügung, die zudem für diesen Zweck gar nicht geeignet seien.

Parlamentarier reagierten empört. Derartige Versorgungslücken, zumal bei wichtigen Nato-Vorhaben, "können und werden wir nicht akzeptieren", sagte SPD-Verteidigungsexperte Fritz Felgentreu dem Blatt. Auch Florian Hahn (CSU) verlangte, die Materiallücken zu schließen, wie es im Koalitionsvertrag festgeschrieben sei.

Von einem Skandal gegenüber den Soldaten und einem beschämenden Vorgang gegenüber den Bündnispartnern sprach FDP-Verteidigungsexpertin Marie-Agnes Strack-Zimmermann. "Dass selbst die Basisausrüstung wie Schutzwesten und Winterbekleidung fehlt, zeigt, in welchem erbärmlichen Zustand die Bundeswehr inzwischen runtergespart wurde", erklärte sie. Die FDP werde deshalb in der nächsten Sitzung des Verteidigungsausschusses einen Unterausschuss beantragen, der sich mit "dieser skandalösen Situation" beschäftigen soll.

Um dem Vorgehen Russlands auf der Krim zu begegnen, hat die Nato 2014 die sogenannte "Speerspitze" für rasche Einsätze gegründet - Anfang 2019 wird Deutschland dort eine führende Rolle übernehmen. Der Welt zufolge mangelt es dem Heer aber derzeit an einsatzbereiten Kampfpanzern dafür. Bereits am Montag hatte das Verteidigungsministerium erklären müssen, dass die Einsatzbereitschaft der Bundeswehr "generell nicht zufriedenstellend" sei.

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