Attentat in der Türkei:18 Menschen bei Anschlag im Südosten der Türkei getötet

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  • Bei einem Anschlag im Südosten der Türkei wurden 18 Menschen getötet.
  • Die Armee macht die PKK dafür verantwortlich, bekannt hat sich bislang aber niemand.
  • Erst am Samstag hat die türkische Polizei offenbar einen Anschlag in Ankara vereitelt.

Bei einem Selbstmordanschlag in der südosttürkischen Provinz Hakkâri sind 18 Menschen ums Leben gekommen, 27 weitere wurden verletzt. Der Attentäter habe einen mit Sprengstoff beladenen Kleinlaster im Bezirk Şemdinli vor einem Kontrollposten der Gendarmerie zur Explosion gebracht, teilte der türkische Ministerpräsident Binali Yıldırım mit. Unter den Opfern sind zehn Soldaten und acht Zivilisten.

Die türkische Armee lastete den Anschlag der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK an, die sich allerdings bislang nicht dazu bekannte. Erst am Samstag hatte die Polizei offenbar einen schweren Anschlag in Ankara vereitelt, den die PKK vorbereitet haben soll. Nach Angaben des Gouverneurs sprengten sich zwei Verdächtige in die Luft, als die Polizei ihr Fahrzeug durchsuchen wollte. Dem Sender CNN Türk zufolge handelte es sich um einen Mann und eine Frau, die beide ums Leben kamen. Die Polizei habe nahe der Hauptstadt zwei Sprengsätze und 200 Kilo Ammoniumnitrat sichergestellt.

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Von Mike Szymanski

Offenbar hatte zuvor der Geheimdienst vor Anschlägen der PKK gewarnt. Nähere Angaben zu einem möglichen Anschlagsziel gab es nicht. Die türkische Armee geht seit Sommer vergangenen Jahres in einer Offensive gegen die PKK im Südosten der Türkei vor. Der länger als zwei Jahre andauernde Waffenstillstand war zuvor zerbrochen.

Rückkehr zu Friedensgesprächen mit der PKK ausgeschlossen

Die PKK oder deren Splittergruppe TAK verüben immer wieder Anschläge auf Sicherheitskräfte in der Türkei. Erst am Donnerstag waren nahe einer Polizeiwache in Istanbul zehn Menschen bei einem Motorrad-Anschlag verletzt worden, zu dem sich die TAK bekannte. Der Anschlag sei ein Protest gegen die "Unterdrückung" des kurdischen Volkes. Die TAK hatte sich auch zu einem Autobombenanschlag in der Hauptstadt Ankara im März bekannt, bei dem mindestens 37 Menschen getötet wurden.

Eine Rückkehr zu Friedensgesprächen mit der PKK schließt die türkische Regierung aus. Vize-Ministerpräsident Numan Kurtulmuş teilte via Twitter mit: "Die Türkei wird niemals vor Terrororganisationen kapitulieren." Die Verantwortlichen für den "abscheulichen" Anschlag in Hakkari würden zur Rechenschaft gezogen.

In der Türkei verübt neben der PKK nach Regierungsangaben auch der IS immer wieder schwere Anschläge. Am Montag jährt sich ein schwerer Anschlag, den die Regierung dem IS zurechnet. Am 10. Oktober vergangenen Jahres hatten bei einer regierungskritischen Demonstration zwei Selbstmordattentäter mehr als 100 Menschen mit in den Tod gerissen.

© SZ.de/dpa/kjan - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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