Atomenergiebehörde:Atominspektor für Iran und Syrien tritt zurück

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"Atomdetektiv" Olli Heinonen kündigt überraschend seinen Rücktritt an. Vor zwei Jahren hatte der IAEA-Stellvertreter Iran vorgeworfen, Atombomben zu entwickeln.

Nach Informationen der Süddeutschen Zeitung hat der für Inspektionen in Iran und Syrien zuständige stellvertretende Generaldirektor der Internationalen Atomenergiebhörder (IAEA), Olli Heinonen, am Dienstag seinen Rücktritt eingereicht. Der Leiter der sogenannten Abteilung Safeguards informierte Mitarbeiter in einer E-Mail, dass er die Behörde Ende August verlassen werde.

Olli Heinonen zieht sich aus der IAEA zurück - politische Gründe soll dieser Rücktritt nicht haben. (Foto: afp)

Die Sprecherin der IAEA, Gill Tudor, sagte der Süddeutschen Zeitung: "Ich bestätige, dass Herr Heinonen Generaldirektor Yukiya Amano über seine Absicht informiert hat, mit Ende August aus persönlichen Gründen seinen Abschied zu nehmen. Der Generaldirektor hat entschieden, diese Absicht zu respektieren und spricht ihm seine hohe Anerkennung für seine lange Arbeit für die IAEA aus. Was die Nachfolge von Herrn Heinonen betrifft, ist noch keinen Entscheidung getroffen worde, doch sollte dieser Posten ohne Verzögerung besetzt werden."

Diplomaten am Sitz der IAEA in Wien versicherten, es gebe keine politischen Hintergründe für Heinonens Rücktritt. Nach Informationen der Süddeutschen Zeitung hat sich für Heinonen von Herbst dieses Jahres an eine neue berufliche Perspektive ergeben, die auch mit Beruf seiner Frau, einer Diplomatin aus Singapur, vereinbar sind. Heinonen war im Juli 2005 zum stellvertretenden Generaldirektor der IAEA ernannt worden.

Die von ihm geleitete Safeguards-Abteilung ist unter anderm für Inspektionen zuständig, mit der die IAEA sicherstellen soll, dass die Bestimmungen des Atomwaffensperrvertrags und der Sicherungsabkommen mit den Mitgliedstaaten eingehalten werden. Heinonen hatte an der Universität Helsinki einen PhD in Radiochemie erworeben und arbeitete seit 1983 für die IAEA.

Er machte sich einen Namen als "Atomdetektiv" im Zuge der Aufdeckung des Atomschmugglerrings um den Pakistaner Abdul Qadir Khan und der folgenden Aufklärung und Abwicklung des geheimen Atomprogramms des libyschen Diktators Muammar el Gadaffi. Bei der Aufklärung des iranischen Atomprogramms erhob er in einer internen Sitzung im Jahr 2008 weitgehende Anschuldigungen und gelangte zu dem Schluss, dass einige der angeblichen Aktivitäten in Iran mit hoher Wahrscheinlichkeit nur damit erklären ließen, dass Iran an der Entwicklung einer Atombombe gearbeitet habe.

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