Anschlag in Uiguren-Provinz:China verkündet Festnahme von mutmaßlichem Attentäter

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Fünf Angreifer töteten in der chinesischen Unruheregion Xinjiang am Donnerstag mehr als 30 Menschen - nun meldet die staatliche Nachrichtenagentur eine Festnahme, ohne Angaben zur Identität des Verdächtigen zu machen - die anderen mutmaßlichen Täter sind angeblich tot.

Nach dem blutigen Anschlag in der Region Xinjiang hat die chinesische Polizei nach eigenen Angaben fünf mutmaßliche Attentäter identifiziert. Nähere Angaben zur Identität der Verdächtigen wurden nicht gemacht. Vier von ihnen seien bei der Attacke am Donnerstag in der Regionalhauptstadt Ürümqi ums Leben gekommen, ein Verdächtiger sei festgenommen worden, berichtete die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua am Freitagabend.

Die Zahl der Todesopfer des Anschlags sei von 31 auf 39 gestiegen. Unklar ist, ob die getöteten Attentäter in den bisherigen Opferzahlen mitgerechnet wurden.

Bei dem Anschlag waren die Angreifer mit zwei Geländewagen auf einen Straßenmarkt gefahren, hatten Menschen überrollt und Sprengsätze gezündet. Beide Autos explodierten schließlich. Als Reaktion auf den Anschlag kündigte die Regierung von Xinjiang eine einjährige Antiterror-Kampagne in der von muslimischen Uiguren bewohnten Unruheregion Xinjiang an. "Extreme Spezialmaßnahmen" seien nötig, kündigte die lokale Parteiführung an, ohne nähere Details zu nennen. Gleichzeitig wurden die Polizeikontrollen in Peking verschärft.

Nach Ausschreitungen im Jahr 2009 mit etwa 200 Toten hatte die Regierung für etwa ein Jahr das Internet in Xinjiang abgeschaltet. Wegen der Spannungen zwischen den muslimischen Uiguren und den Han-Chinesen gilt Xinjiang schon lange als Unruheherd.

Terrorexperten hatten am Donnerstag gewarnt, dass ein zu strenges Vorgehen der Sicherheitsbehörden die Gewalt in der Region weiter antreiben könnte. Der "schwere Terrorakt", wie ihn chinesische Behörden beschreiben, stieß in China und weltweit auf heftige Empörung. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon verurteilte den Anschlag scharf. Es gebe keine Rechtfertigung für die Tötung von Zivilisten. In China wurde die Berichterstattung über den Anschlag am Freitag stark eingeschränkt.

Die Attacke in Ürümqi unterscheidet sich von anderen blutigen Zwischenfällen in der Region der vergangenen Jahre. In großem Umfang setzten die Angreifer Sprengstoff gegen ahnungslose Passanten ein. "Die meiste Gewalt im südlichen Xinjiang war bisher gegen chinesische Polizei und Soldaten gerichtet", schrieb die US-Denkfabrik Stratfor.

© Süddeutsche.de/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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