Bericht zur Todesstrafe:Amnesty sieht Afrika als "Leuchtturm der Hoffnung"

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Die Zahl der Hinrichtungen ging 2017 um vier Prozent zurück. (Foto: dpa)
  • Insgesamt 993 Exekutionen wurden 2017 in 23 Ländern durchgeführt. Diese Zahlen gehen aus einem neuen Bericht der Menschenrechtsorganisation Amnesty International hervor.
  • Damit sind die Hinrichtungen gegenüber dem Vorjahr um vier Prozent gesunken.
  • Eine positive Entwicklung sieht die Organisation in Afrika. Dort gab es nur in Somalia und im Südsudan Hinrichtungen.

In einem Drittel aller Länder weltweit gibt es die Todesstrafe immer noch. Einem Bericht von Amnesty International zufolge wurde sie im vergangenen Jahr allerdings weniger häufig vollstreckt. Demnach zählte die Menschenrechtsorganisation 993 Exekutionen in insgesamt 23 Ländern. Dies entspricht einem Rückgang gegenüber dem Vorjahr um vier Prozent. Die Zahl der Todesurteile sank sogar um 17 Prozent von 3118 auf 2591.

Wie bereits im vergangenen Jahr fehlt allerdings die Anzahl der Hinrichtungen in China. Diese hält die Regierung unter Verschluss. Amnesty geht allerdings davon aus, dass es in dem bevölkerungsreichsten Land der Welt jährliche tausende Todesurteile und Hinrichtungen gibt.

Insgesamt, so der Bericht, sind 84 Prozent der gezählten Hinrichtungen im vergangenen Jahr in vier Ländern durchgeführt worden. Demnach gab es in Iran 507 Exekutionen, in Saudi-Arabien 146, im Irak und in Pakistan mindestens 125 beziehungsweise mindestens 60 Hinrichtungen. In Amerika blieb die USA weiterhin das einzige Land, das die Todesstrafe vollstreckt. Dort wurden 2017 23 Menschen hingerichtet und zudem 41 Todesurteile verhängt. In Iran wurden nach Angaben von Amnesty zudem auch fünf Minderjährige hingerichtet.

Todesstrafe wird vermehrt zur Ahndung von Drogendelikten eingesetzt

Positiv wertet Amnesty allerdings, dass 2017 zwei weitere Staaten, Guinea und Mongolei, die Todesstrafe vollständig abgeschafft haben. Damit ist sie mittlerweile in 142 Ländern verboten. "Das ist ein wichtiger Erfolg", äußerte sich Amnesty-Expertin Andrea Berg zu den Entwicklungen. "Dennoch sitzen 2017 weltweit mehr als zwanzigtausend Menschen in Todestrakten, weil Regierungen immer noch auf diese menschenverachtende und menschenrechtswidrige Form der Bestrafung setzen, anstatt die Ursachen von Kriminalität zu bekämpfen und wirksame Maßnahmen gegen Drogenmissbrauch, Korruption oder Terrorismus zu ergreifen", so Berg.

Nach Amnesty-Informationen wird die Todesstrafe allgemein vermehrt zur Ahndung von Drogendelikten angewendet. Demnach verhängten oder vollstreckten 15 Länder Todesurteile wegen Drogenvergehen.

Als "Leuchtturm der Hoffnung" bezeichnete die Menschenrechtsorganisation indes Afrika. Nur in zwei Staaten - Somalia und Südsudan - habe es 2017 noch Hinrichtungen gegeben, hieß es. Allerdings sollen Botswana und der Sudan erst in diesem Jahr wieder mit Exekutionen begonnen haben. Ugandas Präsident Yoweri Museveni kündigte zudem an, erstmals seit fast 20 Jahren wieder Todesurteile unterzeichnen zu wollen. Um Kriminelle abzuschrecken, sollen nach seinen Worten "ein paar gehängt" werden.

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