Eskalation in Gaza:Netanjahu berät mit wichtigsten Ministern über Waffenruhe

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Dringlichkeitssitzung in Israel: Premier Netanjahu berät Medienberichten zufolge im engsten Ministerkreis über den Fortgang der Angriffe auf den Gazastreifen. Bundesaußenminister Westerwelle wirbt um eine Waffenruhe.

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat am Abend seine wichtigsten Minister um sich versammelt, um über den Fortgang der Militäroperation im Gazastreifen und eine mögliche Waffenruhe zu beraten. Zuvor war UN-Generalsekretär Ban Ki Moon in Ägypten eingetroffen, Bundesaußenminister Guido Westerwelle in Israel - beide wollen sich für ein Ende der Gewalt einsetzen.

Palästinensische Medien berichteten am Abend von israelischen Angriffen in Beit Lahia im nördlichen Gazastreifen, bei denen ein Vater und zwei Kinder im Alter von zwei und vier Jahren getötet sowie 13 weitere Menschen verletzt worden seien. Damit wurden seit vergangenen Mittwoch nach Angaben des Hamas-Gesundheitsministeriums 107 Palästinenser getötet, mehr als 800 verletzt. Etwa die Hälfte der Getöteten seien Zivilisten, unter den Verletzten 200 Kinder. Auch drei Israelis starben.

Westerwelle traf noch am Abend in Jerusalem mit dem israelischen Außenminister Avigdor Lieberman zusammen. "Es ist von allergrößter Bedeutung, dass wir für eine Deeskalation und Frieden arbeiten", sagte der FDP-Politiker. "Wir müssen darüber reden, wie wir zu einem Waffenstillstand kommen. Das ist der Schlüssel zu allem anderen." Lieberman warb um Verständnis für Israels Wunsch, in Sicherheit zu leben. Westerwelle entgegnete: "Israel ist unser Freund. Israel ist unser Partner. Israel hat jedes Recht, sich selbst und seine Bevölkerung zu verteidigen." Zugleich betonte er, der Tod von weiteren Zivilisten müsse vermieden werden.

Am Dienstag stehen Gespräche mit Staatspräsident Schimon Peres, Premier Benjamin Netanjahu und Palästinenserpräsident Mahmud Abbas an. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) appellierte an Israelis und Palästinenser, "jetzt schnellstmöglich einen vollständigen Waffenstillstand zu erreichen". Auch die Außenminister der Europäischen Union forderten bei ihrem Treffen in Brüssel einen raschen Waffenstillstand.

Hamas-Führer: Wir wollen keine Eskalation

Der Vorsitzende des Politbüros der Hamas, Chaled Maschaal, sagte bei einer von arabischen Fernsehsendern übertragenen Pressekonferenz in der ägyptischen Hauptstadt Kairo, es sei nicht die Hamas, die nach einem Waffenstillstand rufe, sondern Israel. Das Land müsse den Krieg beenden, den es selbst begonnen habe. Zugleich betonte er: "Wir wollen keine Eskalation."

© Süddeutsche.de/dpa/mane - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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