Verdacht auf Vergewaltigung:Der Moderator wehrt sich

Lesezeit: 2 min

Kampfansage aus der Untersuchungshaft: Wettermann Jörg K. droht mit juristischen Schritten gegen den Vergewaltigungsvorwurf - die Gegenseite kündigt medizinische Beweise an.

Der wegen des Verdachts auf Vergewaltigung verhaftete TV-Wetterexperte Jörg Kachelmann will sich seiner Firma Meteomedia zufolge juristisch zur Wehr setzten. "Jörg Kachelmann wird wegen falscher Anschuldigung Klage erheben", teilte Meteomedia am Montagabend mit.

"Ohne dem Gang der Justiz vorgreifen zu wollen, halten wir es für undenkbar, dass die Anschuldigungen stimmen könnten." Die Vorwürfe seien absolut ungerechtfertigt. "Selbstverständlich wird Kachelmann gegen die uns bekannte Anzeigeerstatterin Anzeige erstatten."

Kachelmanns Anwalt Ralf Höcker aus Köln wies die Anschuldigungen in einer ersten Stellungnahme ebenfalls deutlich zurück.

"Die Vorwürfe sind falsch und frei erfunden", sagte Höcker der Nachrichtenagentur dpa. Die Beschuldigungen würden "jeglicher Grundlage entbehren".

Der Anwalt des mutmaßlichen Opfers bekräftigte dagegen in der Bild-Zeitung die Vorwürfe seiner Mandantin. Die Vergewaltigung sei bei einer rechtsmedizinischen Untersuchung festgestellt worden. Seine Mandantin leide stark unter den Vorkommnissen - "schließlich war sie acht Jahre lang Herr Kachelmanns feste Lebenspartnerin", wird Anwalt Thomas Franz in dem Blatt zitiert.

Unbekannter verbreitet Stalking-Gerücht

Darin äußert sich auch ein angeblicher enger, namentlich nicht genannter Geschäftspartner des Moderators. Er wirft der Klägerin "Stalking" vor. Kachelmann habe in Schwetzingen niemals eine langjährige Bekanntschaft gepflegt, sagte er laut Bild-Zeitung.

Der 51-jährige Wetterexperte war am Samstag am Frankfurter Flughafen festgenommen worden. Der Verhaftete soll demnach seine Freundin nach einem Streit in ihrer Wohnung im baden-württembergischen Schwetzingen vergewaltigt haben. Nach der Anzeige vom Februar 2010 habe sich der Tatverdacht erhärtet. Deshalb "hat das Amtsgericht Mannheim gegen den Beschuldigten auf Antrag der Staatsanwaltschaft Haftbefehl erlassen". Angeblich wird Fluchtgefahr gesehen, weil der Schweizer in Deutschland keinen festen Wohnsitz hat.

Kleinkrimineller Zellennachbar

Nach Informationen der Bild-Zeitung teilte sich der in der Justivollzugsanstalt Mannheim einsitzende Kachelmann bis zum Montag eine Zelle mit einem Kleinkriminellen. Demnächst sollte er jedoch in eine Einzelzelle verlegt werden.

Diese Woche wird Kachelmann nicht wie gewohnt in der ARD zu sehen sein, sagte eine ARD-Sprecherin in München. Wer ihn vertrete, sei derzeit noch unklar. Die Dienstpläne würden umgestellt. Kachelmann präsentiert mit seinem Meteorologen-Team die Sendung Wetter im Ersten, die täglich vor der Tagesschau und nach den Tagesthemen läuft. Seit Frühjahr 2002 steht Kachelmann dabei im Wechsel mit Claudia Kleinert und Sven Plöger vor der Kamera.

Kachelmann, der in der Schweiz wohnt, hat in der Vergangenheit öffentlich Aktionen gegen häusliche Gewalt unterstützt. Noch Mitte Dezember präsentierte der Wetterexperte in Berlin beim Start einer Kampagne gegen die Misshandlung von Kindern ein Plakat mit der Aufschrift "Gewalt hinterlässt Spuren".

© sueddeutsche.de/dpa/kat - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: