Unsichtbare Markierung:Bahn will Diebe abschrecken

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Für die Bahn geht es um viel mehr als nur um Metall: Diebe klauen immer mehr Kabel, was zu großen Sachschäden und langen Verspätungen führt. Nun setzt das Unternehmen verstärkt auf unsichtbare Mikro-Technik, um die Verbrecher zu überführen.

Im Kampf gegen die steigende Zahl von Metalldiebstählen setzt die Deutsche Bahn nun verstärkt auf den Einsatz sogenannter künstlicher DNA, also einer unsichtbaren Kennzeichnung. Erst seit wenigen Monaten ist das Verfahren im Einsatz. "Mehrere hundert Kilometer Strecke in Ostdeutschland und Nordrhein-Westfalen sind bereits mit dem Stoff markiert worden", sagte die Konzernsicherheitschefin für die Region Ost, Susanne Kufeld, bei einer Präsentation der neuen Technik in Leipzig.

Metalldiebe schlagen besonders häufig bei Anlagen der Deutschen Bahn im Osten Deutschlands zu. Brennpunkte sind Halle und Magdeburg, gefolgt von Leipzig. (Foto: dpa)

Die unsichtbare Farbe hinterlasse im Falle eines Diebstahls des markierten Materials auch Spuren an Händen und Werkzeugen der Diebe. Auf diese Weise sollen Diebesgut und Täter leichter identifiziert werden können.

Die nur unter UV-Licht sichtbare Substanz soll zunächst vor allem an den Schwerpunkten der Metalldiebstähle auf Oberleitungen und Kupferkabeln versprüht werden. Dazu gehören vor allem Strecken in Ostdeutschland und Nordrhein-Westfalen. Allein in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen haben sich bis zum September die Metalldiebstähle laut Bahn im Vergleich zum Vorjahreszeitraum mehr als verdoppelt. "Neben den bundesweit elf Millionen Euro an reinem Sachschaden allein in diesem Jahr ist der Imageverlust durch Verspätungen oder Zugausfälle nicht bezifferbar", sagte Kufeld.

Auch bei Autos wird die Technik eingesetzt

Entwickelt worden seien die für Mensch und Umwelt unschädliche Substanz und die zusätzlich implantierbaren Mikroplättchen von einem privaten Forensik-Labor aus Brandenburg. Das Diebesgut lässt sich dadurch gerichtsverwertbar zuordnen. Jörg Schulz, Leiter der Bundespolizeiinspektion Leipzig, sagte, das Risiko, von der Polizei aufgegriffen zu werden, werde sich stark erhöhen.

Zu den Kosten des Diebstahlschutzes wollten sich die Bahn-Verantwortlichen nicht äußern. Erst nach und nach könne aber das insgesamt 34.000 Kilometer lange Streckennetz gegen Diebe geschützt werden.

Sogenannte künstliche DNA wird von den Sicherheitsbehörden bereits seit einigen Jahren zur Bekämpfung von Verbrechen eingesetzt. In Frankfurt (Oder) läuft seit April dieses Jahres ein Pilotprojekt, in dem Autobesitzer ihr Fahrzeug oder einzelne Teile mit dem "Fingerabdruck" versehen können. Auch dabei soll Diebesgut nicht nur zweifelsfrei zugeordnet, sondern auch dessen Verkauf erschwert werden.

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