Unglück in Südamerika:Wütender Wind

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Argentinien und Brasilien gelten als wirbelsturmsicher. Jetzt sind aber 15 Menschen in einem tornadoähnlichen Sturm umgekommen.

Tornados sind in Südamerika beinahe unmöglich, heißt es aus dem US-Zentrum für Klimadaten. Und doch: Ein tornadoähnlicher Sturm oder ein Tornado hat im Norden Argentiniens und im benachbarten Brasilien mindestens 15 Menschen das Leben gekostet. Dutzende weitere wurden nach Behördenangaben verletzt und zahlreiche Häuser zerstört.

Ein Bild, das in dem Argentinischen ZeitschriftPrimera Edicionerschienen ist, zeigt zwei von dem tornadoähnlichen Sturm zerstörte Häuser in der Provinz San Pedro. (Foto: Foto: dpa)

Das Unwetter zog laut Behörden mit heftigem Regen, Hagelschauern und starken Winden über Nordargentinien, Uruguay, Paraguay und den Süden Brasiliens hinweg. Hunderte Häuser wurden dem Erdboden gleichgemacht. In der brasilianischen Wirtschaftsmetropole Sao Paulo kam stellenweise der Verkehr zum Erliegen, in einigen Stadtteilen wurden die Telefonverbindungen unterbrochen.

Noch immer suchen Rettungskräfte in der Metropole nach drei Vermissten, wie der Zivilschutz mitteilte. Außerdem wurden beim teilweisen Einsturz einer Schule vermutlich zwei Kinder unter den Trümmern begraben.

Die schwersten Schäden richtete der Wirbelsturm in den argentinischen Städten Santa Rosa und El Progreso an. Dort erreichten Böen Windgeschwindigkeiten von mehr als 100 Stundenkilometern und wehten Häuser und ein städtisches Gesundheitszentrum regelrecht weg.

In den südlichen brasilianischen Bundesstaaten Santa Catarina und Sao Paulo, wo Überschwemmungen und Schlammlawinen mehr als 35 Dörfer und Slums zerstörten, kamen sieben weitere Menschen ums Leben. Drei von ihnen wurden nach Behördenangaben unter einstürzenden Häusern begraben. Mehr als 100 Häuser seien umgestoßen worden, teilte der örtliche Katastrophenschutz mit. An anderen Gebäuden durchschlugen große Hagelkörner die Dächer.

Durch den Sturm seien insgesamt mehr als 50 Menschen verletzt worden, sagte Ricardo Veselka vom Zivilschutz. Laut Katastrophenschutz wurden in vielen argentinischen Orten Bäume und Stromleitungen umgerissen. Das Fernsehen zeigte verwüstete Landstriche und zerstörte oder abgedeckte Häuser. Die Verwüstung, die der Sturm angerichtet habe, sei "unglaublich", sagte der Bürgermeister des nordargentinischen San Pedro, Orlando Wolfart. Zahlreiche Häuser seien aus ihren Grundfesten gerissen worden.

Augenzeugen und Medien beschrieben den Sturm als Tornado. Nach Angaben des US-Zentrums für Klimadaten ist die vom Unwetter betroffene Region das einzige Gebiet in Südamerika, in der es zu Wirbelstürmen kommen kann. Es sei möglich, dass es sich um einen Tornado gehandelt habe, sagte Jorge Leguizamon vom argentinischen Wetterdienst. Laut Vorhersage soll es in Brasilien und Argentinien noch bis Donnerstag heftigen Regen geben.

© sueddeutsche.de/dpa/AFP/abis/ehr - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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