Tödliche Attacke in Estland:Schüler erschießt Lehrerin im Unterricht

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  • In Estland hat ein 15-Jähriger seine Deutschlehrerin erschossen. Der Täter feuerte während des Unterrichts mit einem Revolver auf die 56-Jährige.
  • Der Schütze wurde daraufhin festgenommen, ihm drohen bis zu zehn Jahre Haft.
  • Auf Facebook postete der Schüler Bilder von Waffen und Kriegen. Möglicherweise hat er dort auch seine Tat angekündigt.

Mord während der Deutschstunde

Vor den Augen seiner Klassenkameraden hat ein 15-jähriger Schüler in Estland im Unterricht seine Deutschlehrerin erschossen. Der Neuntklässler habe am Montagnachmittag auf die 56-Jährige gefeuert, teilte die Polizei mit.

Zur Tatzeit befanden sich vier weitere Schüler im Klassenzimmer. Sonst wurde niemand verletzt. Die Behörden evakuierten das Gebäude und untersuchten den Tatort. Dabei sei nichts Verdächtiges gefunden worden, hieß es.

Nach den Worten von Bildungsminister Jevgeni Ossinovski war es der erste Fall dieser Art in dem baltischen EU-Land. Staatspräsident Toomas Hendrik Ilves reagierte schockiert: "Der Vorfall ist keine Tragödie einer Schule oder einer Stadt. Es ist eine Tragödie für ganz Estland," sagte er. Auch Regierungschef Taavi Rõivas sprach von einem "Schock für uns alle".

Bis zu zehn Jahre Haft

Der Jugendliche wurde nach der Tat in der Stadt Viljandi im Süden Estlands festgenommen und leistete keinen Widerstand. Ihm drohen bis zu zehn Jahre Haft. Warum der 15-Jährige auf seine Lehrerin schoss, blieb zunächst unklar.

Nach Aussage von Innenminister Hanno Pevkur benutzte der Schüler einen Revolver, der auf seinen Vater zugelassen war, wie der estnische Rundfunk berichtete. Die Waffe wurde nach den tödlischen Schüssen beschlagnahmt und der Polizei übergeben.

"Wohlerzogener junger Mann" mit Gewaltpotenzial?

Örtliche Medien berichteten, die Schulleitung habe den Schüler als einen "wohlerzogenen jungen Mann" beschrieben. Er habe zuvor keine Probleme in der Schule gehabt. Seine Leistungen seien "nicht schlecht" gewesen, er sei ein durchschnittlicher Schüler gewesen. Demnach lagen der Schulleitung auch keine Erkenntnisse über Probleme zwischen dem Schüler und seiner Lehrerin vor.

Die estnische Zeitung Postimees berichtete allerdings von beunruhigenden Beiträgen des Schülers auf Facebook. "Verurteilt mich nicht, weil ich zurückhaltend bin. Niemand plant einen Mord auf laute Weise", schrieb der Jugendliche demnach Anfang April. Zudem habe er Bilder von Waffen sowie Kriegsfotos hochgeladen.

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