Tod des King of Pop:Jackson-Mutter wirft Konzertagentur "rücksichtsloses" Profitstreben vor

Lesezeit: 2 min

Katherine Jackson, die Mutter des 2009 verstorbenen Popstars Michael Jackson (Archivbild von 2011) (Foto: REUTERS)

Vier Jahre nach seinem Tod wird der Fall Michael Jackson erneut vor Gericht verhandelt. Katharine Jackson, die Mutter des früheren King of Pop, erhebt schwere Vorwürfe gegen die Konzertagentur AEG. Sie soll eine Mitschuld am Tod des Sängers haben - und dafür Millionen bezahlen.

Die Mutter des verstorbenen Popstars Michael Jackson hat im Prozess gegen dessen Konzertagentur AEG schwere Vorwürfe erhoben. Der Veranstalter AEG habe seine Verantwortung gegenüber dem Star vernachlässigt und "rücksichtslos" nach eigenem Profit gestrebt, sagte der Anwalt von Katherine Jackson, Brian Panish, am Montag vor einem Gericht in Los Angeles.

AEG wies die Vorwürfe zurück. Panish warf der Agentur insbesondere die Anstellung des Arztes Conrad Murray für Jackson vor. Dieser war 2011 wegen fahrlässiger Tötung des Sängers zu vier Jahren Haft verurteilt worden. Michael Jackson selbst, Murray und die AEG hätten allesamt eine Rolle bei Jacksons Tod gespielt, sagte Panish. "Aber ohne AEG wäre das alles nicht passiert", fügte er hinzu. Die 82-jährige Katherine Jackson verfolgte seine Äußerungen nahezu reglos. AEG habe "um jeden Preis die Nummer eins" sein wollen und sich nicht darum gekümmert, ob jemand dabei zugrunde gehe, sagte Panish weiter.

Die Familie des 2009 verstorbenen Sängers wirft AEG vor, trotz des Wissens um den angeschlagenen Gesundheitszustand des Künstlers einen zu hohen Druck auf Jackson ausgeübt zu haben. Zu der Zeit, als er starb, probte Jackson für eine Konzertreihe, die AEG veranstaltete.

Der Anwalt von AEG, Marvin Putnam, sagte hingegen vor Gericht, es habe keine warnenden Hinweise auf Jacksons angeschlagenen Zustand gegeben. "Die Wahrheit ist, dass Jackson jeden in die Irre geführt hat", sagte er. Er habe stets darauf geachtet, dass niemand sein "tiefstes, dunkelstes Geheimnis kannte". Er habe sogar zwischen sich und seiner Familie eine Mauer aufgebaut. Süchtigen könne nicht geholfen werden, wenn sie sich nicht selbst helfen wollten, sagte er. Die Konzertagentur habe wie jeder andere auch "auf der anderen Seite dieser abgeschlossenen Tür gestanden", sagte Putnam weiter.

Der King of Pop auf seiner "HIStory World Tour" im Juli 1997 in Wien. Zwölf Jahre später, am 25. Juni 2009, starb Michael Jackson an einer Überdosis Propofol.  (Foto: Reuters)

Er zeigte vor Gericht Aufnahmen der Proben, die zwei Tage vor dem Tod des Sängers stattfanden, um zu illustrieren, dass dieser augenscheinlich in guter körperlicher Verfassung gewesen sei.

Berichten zufolge fordert Katherine Jackson stellvertretend für Michael Jacksons Kinder Prince, Paris und Blanket von AEG Schadenersatz in Höhe von mehreren Milliarden Dollar. Es wird damit gerechnet, dass der Prozess mindestens drei Monate dauert. In dem Verfahren könnten zahlreiche bekannte Persönlichkeiten als Zeugen auftreten, darunter die früheren Ehefrauen des Popstars, Lisa Marie Presley und Debbie Rowe, sowie die Musiker Quincy Jones und Diana Ross.

Michael Jackson war am 25. Juni 2009 im Alter von 50 Jahren auf seinem Anwesen in Los Angeles an einer Überdosis des Betäubungsmittels Propofol gestorben, das ihm sein Leibarzt Murray verabreicht hatte. Der Popstar litt damals unter chronischer Schlaflosigkeit.

© AFP/dgr - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: