Sohn von Elisabeth II.:Prinz Andrew weist Missbrauchsvorwürfe zurück

World Economic Forum in Davos

Prinz Andrew in Davos beim Weltwirtschaftsforum.

(Foto: dpa)
  • Prinz Andrew, Sohn der britischen Königin, hat sich erstmals selbst zu der ihm angelasteten Sex-Affäre mit einer Minderjährigen geäußert.
  • Bei einem Empfang auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos bekräftigte er ein zuvor schon veröffentlichtes Dementi des Buckingham Palace.
  • Die Anwälte der damals minderjährigen Frau hatten zuvor gefordert, dass Prinz Andrew in den USA unter Eid aussagen solle.

Prinz Andrew erklärt sich erstmals öffentlich

Prinz Andrew hat einen Besuch des Weltwirtschaftsforums in Davos genutzt, um erstmals öffentlich Vorwürfen zu widersprechen, wonach er mit einer 17-Jährigen Sex gehabt haben soll. "Ich will einfach wiederholen und erneut bestätigen, was der Buckingham-Palast bereits an meiner Stelle erklärt hat", sagte der Sohn von Königin Elizabeth II. in Davos, wo er beim Weltwirtschaftsforum einen Empfang gab. "Ich konzentriere mich auf meine Arbeit." Die britische Königsfamilie hatte die Vorwürfe entschieden zurückgewiesen.

Die Anwälte der damals minderjährigen Frau forderten vor dem Auftritt in Davos, dass der 54-jährige Prinz in den USA unter Eid aussagen solle. Das berichtete die britische Nachrichtenagentur PA.

Gerichtsdokument in Florida belastet Prinz Andrew

In einem Prozess in Florida gegen den US-Investment-Banker Jeffrey Epstein wegen sexuellen Missbrauchs einer minderjährigen Frau war auch der Name von Prinz Andrew gefallen. Die Frau gab vor Gericht an, dass Epstein sie zwischen 1999 und 2002 als Sex-Sklavin missbraucht und an reiche Geschäftspartner "verliehen" habe. Unter diesen Männern sei Prinz Andrew gewesen, ein langjähriger Freund von Epstein.

Die Rede ist dem Guardian zufolge von drei Fällen in London, New York und auf einer privaten Karibikinsel, die Epstein gehört. Das mutmaßliche Missbrauchsopfer, das anonym bleiben will, gab die Aussage schriftlich zu Protokoll. In dem Dokument heißt es, dass die Frau "dazu gezwungen wurde, Sex mit diesem Prinzen zu haben, als sie noch minderjährig war".

Vorwürfe gegen Andrew bereits 2011

Andrew ist das dritte Kind und der zweite Sohn von Queen Elisabeth und Prinz Philip und steht in der britischen Thronfolge an Position fünf. Die Vorwürfe gegen ihn sind dem Guardian-Bericht zufolge nicht neu. Epstein wurde bereits 2008 wegen Anstiftung zur Prostitution zu einer anderthalbjährigen Gefängnisstrafe verurteilt, von der er 13 Monate absaß. In einem Artikel der US-Zeitschrift Vanity Fair aus dem Jahr 2011 war von einem "Harem von jugendlichen Mädchen" die Rede und von Pool-Partys, auf denen es zum Sex mit Minderjährigen gekommen sei. Auch Prinz Andrew sei bei einigen dieser Partys anwesend gewesen.

Schon damals ließ Andrew sämtliche Vorwürfe dementieren. In der Daily Mail hieß es außerdem, Andrew habe sämtliche Kontakte zu Epstein abgebrochen. Auf Anfrage des Guardian wollte sich der Buckingham Palast zu dem jetzigen Prozess nicht äußern. Ein Sprecher des Palastes sagte, man kommentiere laufende Gerichtsverfahren eigentlich nicht. Um aber nicht den geringsten Zweifel aufkommen zu lassen, wolle man klarstellen, dass jegliche Vorwürfe gegen den Prinzen "komplett unwahr" seien, wie es bei der BBC heißt.

Andrew ist in dem Prozess in Florida allerdings nicht direkt angeklagt und hat deshalb auch keine Möglichkeit, gegenüber dem Gericht Stellung zu beziehen.

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