Sicherheit im Weißen Haus:Bitte die Butter, Barack

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Ein Versehen hatte zwei Rentnern ein unvergessliches Treffen mit dem US-Präsidenten beschert: Der Sicherheitsdienst winkte die Eheleute bis an die Frühstückstafel des Weißen Hauses.

Sie kannten Barack Obama nur aus dem Fernsehen und wollten nur das Weiße Haus besichtigen. Am Ende sahen sie das Zentrum der Macht und den US-Präsidenten hautnah. Einem eigenen Versehen haben es zwei US-Pensionäre zu verdanken, dass sie ihr Frühstück mit Barack und Michelle Obama im Weißen Haus einnehmen durften.

Der Sicherheitsdienst des Weißen Hauses ermöglichte einem Rentnerehepaar ein Frühstück mit dem US-Präsidenten. (Foto: Archivfoto: dpa)

Das Ehepaar Harvey und Paula Darden war von einem Kongressabgeordneten aus ihrem Heimatstaat Georgia zu einer Besichtigungstour eingeladen worden. Allerdings waren sie einen Tag zu früh dran. Nachdem Wachleute ihre Personalien aufgenommen hatten, erhielten die Dardens Zugang ins Weiße Haus, weil an diesem Tag - dem Veterans Day am 11. November - keine öffentlichen Touren anstanden.

"Ich glaube, wir sind hier nicht richtig"

Sie dachten zunächst, sie würden ihre Besichtigung beginnen, als sie die erste Kontrolle passierten. "Je mehr wir ins Weiße Haus hineinkamen, umso überraschter wurden wir", sagte der 67-jährigen pensionierte Apotheker Harvey Darden. "Meine Frau sah mich an, und ich sah sie an, und ich sagte: 'Ich glaube, wir sind hier nicht richtig.'" Das hätten sie auch einem Angestellten gesagt. Der habe ihnen gesagt, sie sollten einfach weitergehen.

Dass alles so einfach ging, kam Mr. Darden seltsam vor: "Ich war nur ein einfacher Tourist. Ich fühlte mich ein wenig komisch, weil ich der einzige Mann im Raum war, der nicht in Schlips und Kragen ging"

Auch Joe Biden schaute vorbei

Der Sprecher des Weißen Hauses, Nick Shapiro, erklärt dazu, dass die Dardens nach der Überprüfung des Sicherheitsdienstes aus reiner Freundlichkeit bis zu den Obamas vorgelassen worden seien. Es sei nicht ungewöhnlich, dass Besucher unangemeldet zu Veranstaltungen im Weißen Haus zugelassen werden. Das war am Tag des Besuchs der Dardens ein Frühstück Obamas mit Veteranen der Streitkräfte.

Als sie die Kontrolle vor dem East Room erreichten, stellten Beamte fest, dass die Dardens nicht auf der Gästeliste standen. Sie wurden aufgefordert, sich auszuweisen. Danach wurden sie in den Raum eingelassen, in dem sich 200 Personen zum Frühstück mit den Obamas versammelt hatten.

Harvey Darden war immer noch nicht wohl bei der Sache: "Ich sagte einem Beamten, dass ich nicht denke, dass dies Teil einer Besichtigung des Weißen Hauses sei. Er sagte: 'Nein, ist es nicht. Es ist eine Veranstaltung für geladene Veteranen.'" Der Mann habe ihn gefragt, ob er nicht auch ein Veteran sei. Darden antwortete, er sei bei der Marine gewesen. Dann könne er doch bleiben, sagte der Beamte.

Das ließen sich die Dardens nicht zweimal sagen und bedienten sich am Büffet. Kurz darauf kamen Barack und Michelle Obama, auch Vizepräsident Joe Biden und seine Frau Jill schauten vorbei.

Darden sagte, es sei schön gewesen, die Obamas und Bidens aus der Nähe zu erleben. Bedauerlich sei nur, dass seine Frau und er bislang keinen Abzug von dem Foto mit ihnen und den Obamas bekommen hätten.

Erneut Erklärungsnot

Durch die Geschichte der Dardens gerieten die Sicherheitsverantwortlichen des Weißen Hauses wieder einmal in Erklärungsnot. Sie mussten sich die Frage gefallen lassen, warum nicht auf der Gästeliste stehende Personen in das Weiße Haus vorgelassen wurden: Zwei Wochen nach dem Versehen der Dardens, das zunächst nicht an die Öffentlichkeit gelangte, hatte der Fall von Tareq und Michaele Salahi Schlagzeilen gemacht. Das Paar hatte ungebeten an einem Staatsbankett im Weißen Haus teilgenommen.

Die Sicherheitsleute des Weißen Hauses verwiesen jedoch darauf, dass sie bei der Personalienaufnahme des Ehepaars Darden auch eine Überprüfung nach Straftaten vorgenommen hätten und diese keine Auffälligkeiten ergeben habe.

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