Nach dem Fund eines verdächtigen Päckchens in Potsdam geht die Polizei nicht von einem geplanten Anschlag auf den Weihnachtsmarkt aus. "Nach bisherigen Erkenntnissen halten es unsere Ermittler eher für unwahrscheinlich, dass der Weihnachtsmarkt Ziel war", teilt die Polizei mit. Einzelheiten könnten aus ermittlungstaktischen Gründen nicht mitgeteilt werden, sagte ein Sprecher. Es werde weiter in alle Richtungen ermittelt.
Am Freitagnachmittag hatte ein Lieferdienst das Paket in einer Apotheke in der Nähe des Weihnachtsmarktes abgegeben. Der Apotheker öffnete das Paket und entdeckte Drähte. Daraufhin alarmierte er die Polizei. Sprengstoffexperten zerschossen die Sendung mit einem Wasserstrahl. Brandenburgs Innenminister Karl-Heinz Schröter (SPD) zufolge befanden sich darin Hunderte Nägel und ein Böller.
Das Landeskriminalamt setzte eine Ermittlergruppe mit 25 Kriminalisten ein, die nun nach dem Absender suchen sollen. Der Tatvorwurf lautet: versuchte Herbeiführung einer Sprengstoffexplosion. Auf dem Paket soll nach Angaben von Schröter eine Absenderadresse angegeben worden sein, die aber falsch gewesen sein dürfte. Für weitere Erkenntnisse wollen Sprengstoffexperten das Päckchen wieder zusammensetzen. Die Reste wurden dafür ins Kriminaltechnische Institut in Eberswalde gebracht. Die Auswertung wird einige Tage dauern. Die Ermittler prüfen, ob es auch in anderen Bundesländern ähnlichen Vorfällen gegeben hat.
Andreas Schuster, Landesbezirksvorsitzender der Gewerkschaft der Polizei in Brandemburg, sagte dem Deutschlandfunk, nach derzeitigen Erkenntnissen sei davon auszugehen, dass es sich um eine Bombenattrappe gehandelt habe. Das Paket sei nicht explosionsfähig gewesen.
Potsdam:Polizei sucht nach Absender des verdächtigen Pakets in Potsdam
Nach dem Bombenalarm in der Nähe des Weihnachtsmarktes ermittelt nun der Staatsschutz. Die Sicherheitsvorkehrungen auf den Märkten in Brandenburg wurden erhöht.
Die Teilsperrung des Weihnachtsmarktes konnte in der Nacht zu Samstag aufgehoben werden. Am Vormittag öffneten die Märkte in ganz Brandenburg unter verschärften Sicherheitsvorkehrungen. Die Polizei schickte zusätzliche Streifen, um den Besuchern Sicherheit zu geben.
Potsdams Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) besuchte am Mittag die Brandenburger Straße - eine Haupteinkaufsstraße Potsdams. Die Stadt dankte den Anwohnern, die am Freitagabend sehr besonnen und geduldig auf die stundenlangen Absperrungen reagiert hätten.