Opfer von Polizeigewalt:New York City zahlt Eric Garners Familie 5,9 Millionen Dollar

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Traurige, wütende Menschen auf der Brooklyn Bridge: Der Fall Eric Garner hatte landesweite Proteste ausgelöst. (Foto: REUTERS)
  • Die Familie von Eric Garner erhält eine Vergleichszahlung in Höhe von 5,9 Millionen Dollar von der Stadt New York.
  • Der Afroamerikaner war nach einer gewaltsamen Polizeikontrolle vor einem Jahr ums Leben gekommen.
  • Zu einer Anklage gegen den verantwortlichen Polizisten kam es bislang nicht.

Vergleichszahlung für Eric Garners Hinterbliebene

Fast ein Jahr nach dem Tod des Afroamerikaners Eric Garner bei einer gewaltsamen Festnahme hat sich New York City mit Garners Hinterbliebenen auf eine Vergleichszahlung geeinigt. Die Familie erhält 5,9 Millionen Dollar (etwa 5,3 Millionen Euro), wie das Rechnungsprüfungsbüro mitteilte. Das Amt ist neben der stadteigenen Rechtsabteilung auch zu außergerichtlichen Einigungen mit Klägern befugt.

Das Schicksal Garners gehört zu einer Reihe von Fällen, die in den USA eine Debatte über den Umgang der Polizei mit Schwarzen entfacht hat. Am 17. Juli 2014 wurde der Familienvater in Staten Island von Beamten gestellt, die ihn des Verkaufs unversteuerter Zigaretten bezichtigten.

In einem Amateurvideo ist zu sehen, wie einer der Polizisten Garner in den Würgegriff nimmt, was verboten ist. Die anderen Beamten drücken ihn zu Boden und versuchen ihm Handschellen anzulegen. "Ich kann nicht atmen!", keucht der asthmakranke Garner elf Mal, ehe er das Bewusstsein verliert. Später wurde der 43-Jährige in einer Klinik für tot erklärt. "I can't breathe" wurde zum Symbolbegriff der Proteste gegen Polizeigewalt in den USA.

Polizeigewalt in den USA
:Tausende Tote, 54 Anklagen, elf Verurteilungen

Seit 2005 haben US-Polizisten Tausende Menschen erschossen - nur ein Bruchteil wurde angeklagt. Ein Vergleich der Hautfarbe von Schützen und Opfern offenbart ein weiteres Problem der amerikanischen Polizei.

Von Simon Hurtz

Keine Anklage gegen den Polizisten

Obwohl ein Gerichtsmediziner zu dem Ergebnis kam, dass der Würgegriff den Tod Garners mitauslöste, sah ein Geschworenengericht in Staten Island von einer Anklage gegen den Polizisten ab. Doch auch die Bundesbehörden ermitteln in dem Fall.

Garners Familie erhob im vergangenen Oktober in einem ersten Schritt Schadensersatzforderungen in Höhe von 75 Millionen Dollar gegen die Stadt New York. Nach einer eingehenden Prüfung der Ansprüche und der Fakten in dem Fall sei man zu einer Einigung gekommen, die im besten Interesse aller Parteien sei, sagte der zuständige Rechnungsprüfer Scott Stringer.

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