Nordische Mythologie:Isländer planen Tempel für mythische Götter

Hilmar Örn Hilmarsson bei einer Prozession nahe Reykjavik (Archivbild von 2012). (Foto: REUTERS)
  • Bei der isländischen Hauptstadt Reykjavik soll eine Kultstätte für nordische Götter entstehen.
  • Die Isländer interessieren sich in den vergangenen Jahren verstärkt für die nordische Mythologie.

Sie heißen Thor, Odin oder Frigg: In Island soll jetzt ein neuer Tempel für die Götter aus der nordischen Mythologie entstehen. Auf einem Hügel mit Blick auf die Hauptstadt Reykjavik soll der runde Bau mit einer offenen Kuppel thronen, berichten die Nachrichtenagentur Reuters und die isländische Tageszeitung Morgunblaðið. Zum letzten Mal bauten die Isländer demnach eine derartige Kultstätte in der Wikingerzeit. Die endete Schätzungen zufolge vor etwa tausend Jahren. Damals breitete sich das Christentum in Skandinavien aus.

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In Island findet die nordische Mythologie zuletzt aber verstärkt Interessenten - in einer modernisierten Form. "Ich glaube natürlich nicht an einen einäugigen Mann, der auf einem riesigen Pferd reitet", zitiert Reuters den Priester Hilmar Örn Hilmarsson. "Wir betrachten diese Mythen als Metaphern, und als Erscheinungsform von Naturkräften und der menschlichen Psyche."

Hilmarsson gehört der Gemeinschaft Ásatrúarfélagið an, die den Glauben an die nordische Mythologie fördern will. Ihre Mitgliederzahl hat sich dem Bericht zufolge in den vergangenen zehn Jahren auf 2400 verdreifacht. Manche Isländer feiern heute zum Beispiel Blót, ein den Göttern gewidmetes altnordisches Ritual mit Musik, Speisen und Trank - das Tieropfer lassen sie aus, heißt es. In der neuen Kultstätte sollen auch Hochzeiten, Beerdigungen, Kindertaufen und Jugendweihen stattfinden.

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