Neuseeland:Neuseeland will Kim Dotcom an die USA ausliefern

  • Ein neuseeländisches Gericht hat jetzt entschieden, dass Kim Dotcom an die USA ausgeliefert werden darf.
  • Dort droht dem Gründer von "Megaupload" eine Gefängnisstrafe wegen Urheberrechtsverletzung von bis zu 20 Jahren.

Kim Dotcom liebt den großen Auftritt: Einst reiste er mit 15 Ferraris und einem Hubschrauber nach Monaco. Auf einem seiner zahlreichen getunten Autos prangt der Schriftzug "God". In Neuseeland lebt er in einer Villa im Wert von angeblich 20 Millionen Euro.

Das glamouröse Leben des 43-Jährigen, der als Kim Schmitz in Kiel geboren wurde, könnte nun bald vorbei sein. Ihm droht in den USA ein Prozess wegen Urheberrechtsverletzung, an dessen Ende eine Haftstrafe von bis zu 20 Jahren stehen könnte. Bislang wähnte sich der Deutsche in Neuseeland in Sicherheit. Doch jetzt hat ein Gericht in Auckland entschieden, dass er in die USA ausgeliefert werden darf - zwar nicht wegen Urheberrechtsverletzung, wohl aber wegen Betrugs. Seine Anwälte wollen Berichten zufolge Berufung einlegen. Kim Dotcom reagierte auf Twitter wütend.

Sein Vermögen hat Kim Dotcom in einer Zeit gemacht, als es im Internet noch kaum gesetzliche Regelungen gab. In den 90er-Jahren begann er seine Karriere als Hacker, heute nennt er sich Internetunternehmer. Als sein größter Coup gilt der 2005 gegründete Cloud-Speicherdienst "Megaupload", auf dem Nutzer kostenlos Filme, Fensehsendungen und Software hoch- und herunterladen konnten. Das US-Justizministerium wirft ihm vor, eine Plattform eingerichtet zu haben, die explizit als Tauschbörse für urheberrechtlich geschützte Inhalte genutzt werden konnte. Der entstandene Schaden im Zuge von Urheberrechtsverletzungen soll sich auf mindestens 500 Millionen Dollar belaufen. Seit 2012 ermittelt das FBI gegen Kim Dotcom. Daraufhin haben US-Behörden die Plattform abgeschaltet. Bislang war Kim Dotcom nicht ausgeliefert worden, weil das Gericht in Auckland keinen vergleichbaren Fall von Urheberrechtsverletzung in Neuseeland gefunden hatte, der das Auslieferungsabkommen hätte aktivieren können. Jetzt wertete ein Richter den Fall aber als Betrug - eine Anschuldigung, die die Auslieferung in die USA rechtfertigt.

Kim Dotcom hat die Vorwürfe gegen ihn stets abgestritten. Er habe die Plattform lediglich zur Verfügung gestellt. Für das Verhalten der Nutzer könne er nicht verantwortlich gemacht werden, lautet seine Argumentation.

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