Legionellen-Gefahr gebannt:Reisewarnung für Warstein aufgehoben

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Die Kläranlage von Warstein im Sauerland. (Foto: dpa)

Die Behörden haben die wegen eines Legionellen-Ausbruchs im sauerländischen Warstein ausgerufene Reisewarnung aufgehoben. 165 Menschen waren durch die Legionellen erkrankt, zwei Männer starben, vier Patienten liegen noch im Krankenhaus. Warsteins Bürgermeister fürchtet einen Imageschaden.

Nach Ansicht der Behörden ist die Legionellen-Gefahr im Raum Warstein gebannt. Der Krisenstab hob eine wegen der Infektionswelle ausgesprochene Reisewarnung für die Stadt im Sauerland auf. "Die veranlassten Sicherungsmaßnahmen erscheinen dem Krisenstab ausreichend, um den vorbeugenden Gesundheitsschutz zu gewährleisten", sagte ein Sprecher des Kreises Soest.

Die Reisewarnung war am 30. August verhängt worden. Insgesamt 165 Menschen erkrankten durch den Legionellen-Ausbruch, zwei Männer starben. Vier Patienten befinden sich noch im Krankenhaus. Die Krankheitserreger, die beim Menschen eine Lungenentzündung hervorrufen können, waren in einer kommunalen Kläranlage und in einer Vorkläranlage der Warsteiner Brauerei, in der das Abwasser des Getränkeproduzenten aufbereitet wird, gefunden worden. Nach bisherigen Erkenntnissen waren die Legionellen über die Klärbetriebe bis zu einer Firma gelangt, über deren Kühlanlage sie mit dem Wasserdampf in die Luft gelangten.

Zurückgenommen wurde nun auch die Empfehlung für Warstein, sich in geschlossenen Räumen aufzuhalten, um das Infektionsrisiko zu vermindern. Lediglich der Appell, bei Symptomen zum Arzt zu gehen, gilt weiter.

Reinigungsarbeiten dauern mindestens bis Donnerstagabend

Zu den Sicherungsmaßnahmen hieß es, die Warsteiner Brauerei habe "die Abdeckung der Becken ihrer betrieblichen Abwasserbehandlungsanlage abgeschlossen". Zusätzlich sei eine Desinfektionsanlage mit UV-Strahlung betriebsbereit. Der Ruhrverband habe außerdem ein Becken der kommunalen Kläranlage abgedeckt und eine UV-Desinfektionstechnik in Betrieb.

Die Behörden des Kreises Soest erließen eine Verfügung, "dass die Brauerei kein Abwasser einleiten darf, bevor der Kanal zwischen betrieblicher und kommunaler Kläranlage gereinigt ist". Vorsorglich seien durch die Stadt Warstein alle Kanaldeckel des Kanals abgedichtet worden, damit keine möglicherweise mit Krankheitserregern belasteten Gase entweichen können. Die Reinigungsarbeiten am Kanal dauern noch an und werden frühestens am Donnerstagabend abgeschlossen.

NRW-Umweltminister Johannes Remmel zeigte sich angesichts der Aufhebung der Warnungen erfreut. Er wertete dies vor dem Umweltausschuss des Düsseldorfer Landtags als "einen guten Tag für Warstein und ganz NRW".

Fall in Warstein einzigartig auf der Welt

Besorgt äußerte sich der Warsteiner Bürgermeister Manfred Gödde. Er geht davon aus, dass seine Stadt durch die Legionellen-Welle einen Imageschaden erlitten hat. "Das hat bestimmt einen Schaden mitgebracht", sagte Gödde an diesem Donnerstag im Radiosender WDR 2. So sei die Montgolfiade abgesagt worden; zu dem Heißluftballon-Treffen würden sonst bis zu 200.000 Besucher kommen. "Stellen Sie sich mal vor, in München würde das Oktoberfest abgesagt", meinte Gödde. Die Gesundheit der Bevölkerung habe aber an erster Stelle gestanden.

Die genaue Ursache für den Legionellen-Ausbruch sei immer noch unklar. "Das ist jetzt eine Arbeit der Wissenschaft in den nächsten Wochen und Monaten", sagte Gödde. Der Warsteiner Fall sei bisher einmalig. Es gebe inzwischen aus der ganzen Welt Anfragen zu den Erfahrungen der Warsteiner mit den Bakterien.

© Süddeutsche.de/dpa/AFP/feko - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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