Kaltenbrunner besteigt alle Achttausender:Königin der Gipfel

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Eine "unglaubliche Leistung": Im siebten Versuch hat die Österreicherin Gerlinde Kaltenbrunner erfolgreich den K2, den zweithöchsten Berg der Erde, bezwungen. Es ist ihr 14. Achttausender. Einen Versuch im vergangenen August hatte die 40-Jährige wegen eines tragischen Zwischenfalls abbrechen müssen.

Der Versuch vor einem Jahr endete tragisch: Bei der Besteigung des K2 im August 2010 stürzte der Weggegfährte von Gerlinde Kaltenbrunner in den Tod. Ein Jahr nach dem Bergdrama ist die Österreicherin nun am Ziel ihrer Träume: Um 18:18 Uhr (Ortszeit) sei die 40-Jährige am Gipfel des zweithöchsten Berges der Welt angekommen, bestätigte ihre Sprecherin in Wien.

Als erste Frau hat die Österreicherin Gerlinde Kaltenbrunner alle Achttausender-Gipfel der Erde ohne Sauerstoffmaske bezwungen. (Archivbild) (Foto: dpa)

Kaltenbrunner ist erst die dritte Frau auf dem Himalaya-Gipfel. Im siebten Versuch bezwang die Extrem-Alpinistin den 8611 Meter hohen Berg an der Grenze zwischen China und Pakistan und ist damit die erste Bergsteigerin, die alle Achttausender-Gipfel der Erde ohne Sauerstoffmaske bezwungen hat. Der Südtiroler Reinhold Messner war der erste Mensch, der alle 14 Achttausender ohne zusätzliche Sauerstoffversorgung bestieg.

Neuerlicher Versuch "ohne Todesangst"

Im vergangenen August war Kaltenbrunners langjähriger Kamerad, der schwedische Extrem-Skifahrer Fredrik Ericsson, beim Versuch, den K2 zu erklimmen, tödlich verunglückt. Vor Beginn der Expedition im Juni hatte Kaltenbrunner gesagt, sie wage den neuerlichen Anlauf dennoch "ohne Todesangst".

Mehr als zwei Monate brauchte die 40-Jährige für den Aufstieg. Begleitet wurde sie von dem Polen Darius Zaluski und den Kasachen Maxut Shumajew und Wassiliy Piwtsow. Ihre drei Begleiter standen demnach am Dienstagabend ebenfalls kurz davor, den Gipfel zu erreichen. Kaltenbrunners Mann Ralf Dujmovits und ein weiteres Teammitglied hatten auf dem Weg aufgegeben und waren zurückgekehrt.

Die letzte Etappe zum Gipfel trat die im Schwarzwald lebende Österreicherin in der Nacht zum Dienstag in einer Höhe von 8300 Metern an. Ihre Medienbetreuerin Kathrin Furtner sagte, Kaltenbrunner und ihre drei Begleiter hätten sehr stark unter der nächtlichen Kälte gelitten. "Gerlinde sprach davon, dass sie sich den Umständen entsprechend gut fühlt", fügte Furtner hinzu.

Bei dieser Tour hatte die gelernte Krankenschwester erstmals die wenig bestiegene Nordseite von China aus ausprobiert. Vor Kaltenbrunner hatten die Südkoreanerin Oh Eun Sun und danach die Spanierin Edurne Pasaban nach eigenen Angaben alle mehr als 8000 Meter hohen Gipfel der Erde erklommen, dabei aber teilweise eine zusätzliche Sauerstoffversorgung genutzt. Der Achttausenderrekord, den Oh für sich beansprucht, ist überdies zweifelhaft. Selbst ihr eigener Verband hatte ihn vor einem Jahr als nicht glaubwürdig eingestuft.

Glückwünsche zu ihrem Rekord bekam Kaltenbrunner vom österreichischen Bundespräsidenten Heinz Fischer. Er habe "allergrößten Respekt vor dieser unglaublichen Leistung", erklärte er. Das Wichtigste sei nun aber ein unfallfreier Abstieg vom K2.

© sueddeutsche.de/AFP/dpa/jobr - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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