Erdrutsch in Mexiko:Schlammlawine zerstört Hunderte Häuser

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Häuser verschüttet, möglicherweise Hunderte Tote: Nach tagelangem Regen haben Erdmassen im mexikanischen Bundesstaat Oaxaca eine Siedlung unter sich begraben. Acht Leichen wurden gefunden, doch die Lage ist unübersichtlich, die Retter brauchen lange, um zu den Opfern vorzudringen.

Durch den Erdrutsch im mexikanischen Bundesstaat Oaxaca sind nach ersten Angaben mindestens acht Menschen getötet worden. Mindestens hundert weitere würden bislang vermisst, sagte der Gouverneur des südlichen Bundesstaates, Ulises Ruiz. Er hatte zuvor von 500 bis 600 möglichen Toten gesprochen. Genauere Angaben sind bisher nicht möglich - die Rettungskräfte brauchen Stunden, um das abgelegene Gebiet zu erreichen.

Mexikanische Soldaten machen sich auf den Weg zum Unglücksort in Oaxaca. (Foto: dpa)

Die Erdmassen hatten am frühen Dienstagmorgen bis zu 300 Häuser in der Ortschaft Santa Maria Tlahuitoltepec unter sich begraben während die Menschen schliefen. Der Ort iegt etwa 400 Kilometer südöstlich von Mexiko-Stadt.

Tagelange Regenfälle hatten die Erde aufgeweicht. Der Hang brach auf einer Breite von 200 Metern und begrub die Häuser unter sich. Donato Vargas, Behördenvertreter im Ort der Katastrophe, sagte am Telefon, 500 Menschen würden vermisst. Etwa 100 Familien gelten lokalen Medienberichten zufolge als verschollen. "Wir haben alle geschlafen, und alles, was ich hörte, war ein lauter Krach. Und als ich aus dem Haus gegangen bin, sah ich, dass der Berg herabgestürzt ist", sagte Vargas.

Er habe Hilfe angefordert, doch die Straßenverbindungen seien schlecht, und auch die Telefonverbindung zur Außenwelt sei nicht stabil. Acht Stunden nach dem Unglück hätten Rettungskräfte den Ort, der auf mehr als 2000 Meter Höhe liegt, noch immer nicht erreicht. Auch Gouverneur Ruiz sagte, in dem Gebiet seien Flüsse über die Ufer getreten, Straßen seien von weiteren Erdrutschen verschüttet. Deshalb sei es schwierig, den Unglücksort zu erreichen.

Tlahuitoltepec besteht aus mehreren Siedlungen. Dort leben etwa 9000 Menschen, die meisten von ihnen gehören zum indigenen Volk der Mixe.

Aus der Regionalhauptstadt Oaxaca und aus Mexiko-Stadt sind Rettungsmannschaften in das Unglücksgebiet unterwegs. Auch das Militär ist im Einsatz: Das Innenministerium teilte mit, die Regierung habe Einheiten der Marine, des Heeres, der Bundespolizei und des nationalen Zivilschutzes mit modernem Rettungsgerät geschickt.

Ein Hilfsangebot für die betroffene Gegend kommt aus Berlin: Außenminister Guido Westerwelle schrieb in einem Telegramm an seine mexikanische Amtskollegin Patricia Espinoza: "Bitte lassen Sie uns wissen, wenn die Bundesregierung Sie bei der Suche nach Überlebenden unterstützen kann."

Mexiko kämpft derzeit mit der folgenschwersten Regensaison in der Geschichte des Landes: Der Tropensturm Matthew, der sich am Wochenende über dem Süden Mexikos auflöste, hatte starke, anhaltende Regenfälle mit sich gebracht. Bereits bei den schweren Regenfällen der vergangenen Tage sind im Süden des Landes vier Menschen ums Leben gekommen. Das ist zumindest die offiziell bestätigte Zahl.

Auch in Nicaragua, einem anderen mittelamerikanischen Land, ist die Bilanz der Unwetter verheerend: 54 Menschen sind tot, 5000 obdachlos, Straßen und Brücken zerstört. 8000 Häuser wurden allein Nicaragua überflutet.

© dpa/AFP/dapd/jab - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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