Jennifer Lopez in Turkmenistan:Trällern für den Autokraten

Ein Lied zu viel: Jennifer Lopez bei ihrem Auftritt vor dem turkmenischen Präsidenten Gurbanguly Berdimuchamedow (Foto: AFP)

US-Popdiva Jennifer Lopez hat den turkmenischen Präsidenten mit einem Geburtstagsständchen erfreut. Das Regime von Gurbanguly Berdimuchamedow gilt als eines der repressivsten der Welt.

Zum Geburtstag darf es gerne mal was Besonderes sein - vor allem, wenn man als quasi-diktatorischer Machthaber ein bisschen Starglanz für die Politur des eigenen schlechten Images gut gebrauchen kann. Auch wenn es nur der 56. war, ließ der turkmenische Präsident Gurbanguli Berdimuchamedow kürzlich Showprominenz aus Russland, China, der Ukraine und der Türkei bei einer gigantischen Gala im Badeort Asawa am Kaspischen Meer auftreten. Stargast der Veranstaltung aber war die US-Sängerin und Schauspielerin Jennifer Lopez.

Nach einem für den isolierten zentralasiatischen Staat eher ungewöhnlich lasziven Auftritt in knapper Jacke und Glitzerstrumpfhose trat die Sängerin in der Landestracht vor den Präsidenten und sang gemeinsam mit den anderen Mitwirkenden "Happy birthday, Mr. President".

Ob die Pop-Diva wusste, wem sie da ein Ständchen bringt, bleibt nur zu mutmaßen. Nach Angaben von "Human Rights Watch" zählt die Führung in Turkmenistan zu den "repressivsten Regimes der Welt". Auch wenn über die Gage bisher nichts verlautete, dürfte der Zugewinn auf Lopez' Konto mit dem Imageschaden nicht mithalten können, den ihr der Auftritt beschert hat.

Dabei hätte es die Sängerin eigentlich besser wissen müssen. Erst 2011 hatte die US-Schauspielerin und Oscar-Gewinnerin Hilary Swank im Verbund mit anderen Stars wie Vanessa Mae und Jean-Claude Van Damme dem berüchtigten tschetschenischen Präsidenten Ramsan Kadyrow ein Geburtsstagslied dargebracht und dafür heftige Schelte kassiert. Swank entschuldigte sich im Nachhinein für ihren Auftritt. Auch Sängerin Shakira soll damals auf der Gästeliste gestanden haben, hatte ihre Teilnahme jedoch ohne Angaben von Gründen wieder abgesagt.

Mit Material von AFP

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