Eingeschlossene Jungen in Thailand:Rettungstaucher stirbt an Sauerstoffmangel

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  • Ein erfahrener Taucher, der die in einer thailändischen Höhle eingeschlossenen Jugendlichen mit befreien sollte, ist tot.
  • Der Mann sollte Sauerstoff in die Höhle bringen.
  • Die Zeit für die Rettungsaktion wird langsam knapp. Die Höhle droht, überflutet zu werden.

Ein Taucher ist bei den Rettungsbemühungen für die in einer Höhle in Thailand gefangenen Jungen ums Leben gekommen. Das frühere Mitglied der thailändischen Marine-Spezialeinheit sei an Sauerstoffmangel gestorben, teilten die Behörden mit.

Der Retter war nach den Worten von Kommandeur Arpakorn Yookongkaew freiwillig in der Höhle. Demnach hatte der Mann versucht, Sauerstoffbehälter in der Höhle zu platzieren und auf dem Rückweg das Bewusstsein verloren. Es ist der erste tödliche Zwischenfall bei den bislang glimpflich verlaufenen Bemühungen um die Bergung in der nördlichen Provinz Chiang Rai.

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Es ist stockdunkel. Die Sicht unter Wasser ist miserabel. Trotzdem sollen die Jugendlichen nun kilometerweit tauchen, um aus der thailändischen Höhle ins Freie zu gelangen. Ein Experte glaubt, dass sie das schaffen.

Interview von Melanie Raidl

Seit knapp zwei Wochen sitzen zwölf Jungen und ihr 25-jähriger Trainer fest. Die Höhle soll nun durch eine 4,7 Kilometer lange Leitung mit Sauerstoff versorgt werden. Der Sauerstoffgehalt in der Kammer liegt aktuell bei etwa 15 Prozent, normale Atemluft hat etwa 20 Prozent.

Die Jugendlichen waren nach einem Fußballspiel am 23. Juni in dem weit verzweigten Höhlensystem im Norden Thailands auf Erkundungstour gegangen. Nach heftigem Regen wurden die Ausgänge überschwemmt, wodurch sie plötzlich in der Höhle festsaßen. Nach tagelanger Suche waren sie Anfang der Woche von britischen Rettungstauchern entdeckt worden.

Die Rettungsbemühungen sind zu einem Wettlauf mit der Zeit geworden, da schon für Samstag heftiger Regen erwartet wird und das Wasser in der Grotte dann wieder steigen könnte. Die Einsatzkräfte versuchen nun so viel Flutwasser wie möglich aus der Höhle zu pumpen, um das Risiko zu verringern. Im Falle höherer Wasserpegel könnte es für die Jungen schwierig bis unmöglich werden, bestimmte Stellen in der Höhle zu passieren.

Am Mittwoch hatte der Gouverneur von Chiang Rai bekannt gegeben, dass die Eingeschlossenen bereits das Tauchen lernten. Zudem suchen die Behörden nach Alternativen. So wird die Gegend nach anderen Zugängen zur Höhle abgesucht. Überdies werden Möglichkeiten geprüft, das Wasser noch schneller abzupumpen. Tesla-Chef Elon Musk erklärte auf Twitter, er schicke Ingenieure von zwei seiner Unternehmen nach Thailand. Die Fachleute von Boring Co und SpaceX sollten prüfen, ob sie dabei helfen könnten, die Jungen ins Freie zu bringen.

Der Fußball-Weltverband Fifa gab derweil bekannt, die Jungen im Falle einer Rettung zum WM-Finale in Moskau am 15. Juli einzuladen. "Falls sie, wie wir alle hoffen, in den kommenden Tagen wieder bei ihren Familien sind und ihre Gesundheit eine Reise erlaubt, wäre die Fifa sehr froh, sie als Gäste beim WM-Endspiel in Moskau begrüßen zu können", schrieb Fifa-Präsident Gianni Infantino in einem Brief.

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