Kommt die Spende für die Erdbebenopfer in Nepal bei den Menschen dort an? Bei einem Hilfswerk mit dem Spendensiegel des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen (DZI) kann man weitgehend sicher sein, dass diese Organisation das Geld nicht zweckentfremdet und dass sie versucht, den Verletzten, Obdachlosen und Traumatisierten zu helfen.
Das allerdings ist in Nepal schwierig. Das Land ist gebirgig und arm, es gibt nur einen großen Flughafen und wenige Straßen, es fehlt an Hubschraubern. Viele Hilfswerke beklagen zudem, dass die verbreitete Korruption die Hilfe behindert. Nepalesische Grenzer verlangen Zoll für Hilfslieferungen, die finanzielle Unterstützung soll über den Katastrophenfonds des Premierministers abgewickelt werden.
Erdbeben in Nepal:Tage unter Trümmern - und trotzdem am Leben
Die Bilder gehen um die Welt: Ein 18-Jähriger wird lebend aus den Trümmern gerettet. Ein Baby wird nach 22 Stunden aus einem eingestürztem Haus geborgen - unverletzt. Noch immer finden Helfer in Nepal Überlebende. Nun hoffen sie auf den Regen.
Wer helfen will, sollte genau hinschauen
Doch auch die Hilfswerke sind nicht unschuldig an den Schwierigkeiten. Viele setzen auf die schnelle Katastrophenhilfe in den ersten Tagen nach einem Unglück - dann sind auch die Kamerateams an den Orten des Schreckens, und Fernsehbilder bringen Spendengeld. Die Konkurrenz der Wohltäter führte dazu, dass sich die Katastrophenhelfer gegenseitig blockierten und Rettungstrupps in Regionen ausrückten, in denen es keine Menschen zu retten gab, aber Lebensmittel und Zelte fehlten. Für eine langfristige Hilfe fehlt dann das Geld.
Wer Menschen in Not helfen will, sollte also genau hinschauen. Organisationen wie Terre des hommes, SOS-Kinderdorf oder Caritas International arbeiten in Nepal seit Jahren mit lokalen Partnern zusammen, die wissen, was wann wie gebraucht wird. Das verringert die Korruption, das verhindert auch, dass die Menschen nach einem halben Jahr alleine gelassen werden. Lohnt es sich, für Nepal zu spenden? Erst 6,5 Prozent des Geldes sind beisammen, das sie für die Nepal-Hilfe braucht, sagt die UN-Katastrophenhilfe Ocha. Da ist Geben allemal besser als Nichtstun.