Havarie der "Costa Concordia":Weitere deutsche Todesopfer identifiziert

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Die italienischen Behörden hatten bereits die Identität eines Deutschen mitgeteilt, der bei dem Schiffsunglück vor der italienischen Küste ums Leben gekommen war - nun sind zwei weitere Todesopfer identifiziert worden. Neun Deutsche werden nach Angaben des Auswärtigen Amtes immer noch vermisst.

Nach dem Schiffsunglück der Costa Concordia vor Italien ist ein drittes deutsches Todesopfer identifiziert worden. Neun weitere Staatsangehörige würden noch vermisst, sagte eine Sprecherin des Auswärtigen Amtes am Mittwochabend in Berlin. Zur genauen Herkunft der Opfer machte sie keine Angaben. Unter den drei Toten ist auch das von den italienischen Behörden gemeldete deutsche Opfer.

Hoffnung, noch Überlebende im Wrack des Schiffes zu finden, gibt es kaum mehr. Dafür müsse ein Wunder geschehen, sagte der Leiter des Krisenstabs, Franco Gabrielli, auf der Insel Giglio. Dennoch würden die Rettungsarbeiten auf dem zur Hälfte unter Wasser befindlichen Schiff so lange fortgeführt, bis jeder zugängliche Bereich kontrolliert worden sei.

Bislang ist der Tod von 16 Menschen bei dem Unglück bestätigt. 17 Personen gelten offiziell noch als vermisst. Nach einer kurzen wetterbedingten Unterbrechung in der Nacht hatten die Rettungskräfte am Mittwoch im Wrack der Costa Concordia die Suche nach Vermissten wieder aufgenommen. Dabei setzten sie erneut Sprengungen ein, um den Tauchern den Zugang ins Innere zu erleichtern. Auch die Vorbereitungen zum Abpumpen des Treibstoffs aus dem havarierten Schiff wurden fortgesetzt.

Unterdessen hat die Reederei des Kreuzfahrtschiffes die Schuld für die Havarie von sich gewiesen. Kapitän Francesco Schettino habe nicht die Erlaubnis gehabt, die Route der Costa Concordia zu ändern, zudem sei er mit 16 Knoten viel zu schnell unterwegs gewesen, sagte Generaldirektor Pier Luigi Foschi. D er Kapitän hatte die Reederei für das Unglück mitverantwortlich gemacht. Die Polizei ermittelt wegen Totschlags gegen ihn.

Schettinos Anwalt stellte hingegen am Mittwoch vor Gericht einen Antrag auf Aufhebung des Hausarrests. Es bestehe weder Flucht noch Wiederholungsgefahr für seinen Mandanten, sagte er.

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