Unglück in Glasgow:Mindestens acht Menschen sterben bei Hubschrauberabsturz

Lesezeit: 2 min

Beim Absturz eines Polizeihubschraubers in eine Glasgower Bar sind mindestens acht Menschen ums Leben gekommen, Dutzende wurden verletzt. Rettungskräfte versuchen noch immer, Eingeschlossene aus den Trümmern zu befreien.

Beim Absturz eines Polizeihubschraubers in eine gut besuchte Bar im schottischen Glasgow sind acht Menschen getötet worden. Das bestätigte die Polizei nun offiziell in Glasgow. Mehr als 30 zum Teil schwerverletzte Menschen waren in Krankenhäuser gebracht worden. Vom Dach aus hatten Rettungskräfte versucht, zu noch eingeschlossenen Personen vorzudringen, im Pub selbst waren laut BBC Spezialisten mit Spürhunden im Einsatz.

Auch am Tag nach der Unglücksnacht sind weiterhin zahlreiche Rettungskräfte im Einsatz. (Foto: REUTERS)

Der schottische Ministerpräsident Alex Salmond sagte in einer Pressekonferenz: "Dies ist ein schwarzer Tag für Glasgow und Schottland, aber es ist auch St Andrew's Day und wir können stolz darauf sein, wie wir auf das Unglück reagiert haben." Der Nationalfeiertag zu Ehren des Schutzheiligen Schottlands ist auch ein Symbol für die schottische Unabhängigkeit. "Die Aktionen der Einsatzkräfte und der Bürger waren beispielhaft", sagte Salmond der BBC zufolge.

Der Helikopter war am Freitagabend in das Dach des Pubs "The Clutha" in der Glasgower Innenstadt gestürzt. Nach ersten Erkenntnissen war der Helikopter mit zwei Polizeibeamten und einem zivilen Piloten unterwegs. Einen Brand gab es offenbar nicht.

Laut einem Augenzeugen ist der Helikopter wie "ein Stein" vom Himmel gefallen. Gäste des Lokals beschrieben, wie die Decke des Gebäudes langsam einstürzte. Die Band, die in dem Pub vor etwa 120 Gästen aufgetreten war, soll zunächst weitergespielt haben. Die Mitglieder der Gruppe Esperanza seien wohlauf, wurde auf deren Facebook-Seite mitgeteilt.

Das Wrack des Helikopters steckt im Dach des Pubs fest

Die Feuerwehr hatte umgehend 15 Einsatzwagen an den Unglücksort geschickt und mit den Rettungsarbeiten begonnen. Aus den Trümmern geborgene Pub-Besucher hätten eine "Vielzahl von Verletzungen" erlitten, sagte der Feuerwehrmann Lewis Ramsay. Mit einigen eingeschlossenen Opfern hätten die 125 herbeigeeilten Rettungskräfte Kontakt aufgenommen. Allerdings sei das einstöckige Gebäude "sehr instabil".

Der örtliche Parlamentsabgeordnete Jim Murphy, der zu Hilfe geeilt war, berichtete von einer Menschenkette, die Verletzte aus dem Gebäude transportierte. Andere Augenzeugen sprachen von Verletzten, die auf Tragen aus dem Gebäude gebracht würden. Das Wrack des Helikopters steckte im Flachdach des Pubs fest. Die Glasgower Innenstadt entlang des Meeresarmes Clyde ist an Freitagabenden sehr stark bevölkert. Der Pub gilt bei Partygängern als beliebt.

Auf Twitter reagierten umgehend britische Politiker und drückten ihr Entsetzen über das Geschehen in Glasgow aus. Seine Gedanken seien bei allen, die von dem Unglück betroffen seien, schrieb Premierminister David Cameron. Die stellvertretende Ministerpräsidentin Nicola Sturgeon sprach von "schockierenden Nachrichten".

Hubschrauberabsturz in Glasgow
:"#Crash #Helicopter #Glasgow"

Nachtleben im schottischen Glasgow: Die Pubs in der Innenstadt sind gut besucht, im "The Clutha" findet gerade ein Konzert statt, als ein Polizeihubschrauber in das Gebäude stürzt. Über Twitter verbreitet sich die Nachricht von dem Unglück in kürzester Zeit - eine Chronologie der Ereignisse.

Bei der abgestürzten Maschine handelt es sich um einen sieben Jahre alten Eurocopter vom Typ EC 135 T2. "Es ist ein Rätsel, warum er abstürzte", sagte Luftfahrtexperte Chris Yates der BBC. Das Modell werde in ganz Großbritannien als Polizeihubschrauber eingesetzt und habe eine gute Sicherheitsbilanz. Experten äußerten sich in der Nacht zum Samstag dahingehend, dass die Besatzung möglicherweise eine Notlandung versuchte, weil die Motoren ausgefallen sein könnten. Über das Schicksal der Besatzung war zunächst nichts bekannt. Der Hubschrauber werde nun genauer untersucht. Das könnte Wochen dauern, sagten Experten.

© Süddeutsche.de/AFP/dpa/sks - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: