Gedenken an Michael Brown:Behörden rufen Notstand in Ferguson aus

Lesezeit: 1 min

Polizisten und Demonstranten stehen sich in Ferguson gegenüber. (Foto: AP)
  • Einen Tag nachdem in Ferguson Hunderte Menschen des Todes des schwarzen Jugendlichen Michael Brown vor einem Jahr gedachten, rufen die Behörden den Notstand aus.
  • Am Rande des Gedenkens war es zu einer Schießerei gekommen. Dutzende Demonstranten wurden festgenommen.

Dutzende Demonstranten festgenommen

Nach dem schweren Schusswechsel mit der Polizei am Rande von Demonstrationen in der US-Stadt Ferguson haben die Behörden den Notstand ausgerufen. Gewaltakte würden nicht länger toleriert, teilte der zuständige St. Louis County am Montag mit. Ferguson ist eine Vorstadt von St. Louis.

Der Polizeichef von St. Louis, Jon Belmar, übernehme unverzüglich die Polizeiführung in Ferguson und Umgebung. Er werde alles Notwendige tun, "um die Ordnung aufrecht zuhalten, Verbrechen zu verhindern und das Leben und Eigentum unserer Bürger zu schützen", hieß es in der Mitteilung der Behörde.

Gedenken an Michael Brown
:Ein Schwerverletzter nach Schüssen in Ferguson

Nach dem Gedenkmarsch für den vor einem Jahr getöteten schwarzen Jugendlichen Michael Brown fallen Schüsse. Ein Mann wird verletzt, die Polizei nimmt mehrere Personen fest.

Zugleich meldete der TV-Sender CNN, vor dem Gerichtsgebäude in St. Louis am Montag seien mehrerer Dutzend Demonstranten festgenommen worden. Mehrere US-Sender zeigten Bilder, wie sich mehrere Demonstranten ohne Widerstand zu leisten abführen ließen.

Chaotische Szenen in den Straßen

Im Zuge des Gedenkens an den Tod Michael Browns vor einem Jahr hatte es zuvor Ausschreitungen gegeben. Der unbewaffnete Afroamerikaner war damals von einem weißen Polizisten erschossen worden. Der Tod hatte schwere Unruhen ausgelöst und eine Diskussion über offenen und latenten Rassismus in den USA entfacht.

Gedenken an Michael Brown
:Ferguson will nicht vergessen

Viereinhalb Minuten Schweigen für die viereinhalb Stunden, die Michael Brown tot auf der Straße lag: In Ferguson gedenken die Menschen des jungen Schwarzen, der vor einem Jahr erschossen wurde.

Nach zunächst friedlichen Protesten am Sonntag hatte ein Mann nach Angaben der Polizei das Feuer auf vier Beamte in Zivil eröffnet. Darauf schoss die Polizei zurück und verletzte den Schützen schwer. Er liege nach einer Operation in kritischem Zustand in einem Krankenhaus. Die vier an der Schießerei beteiligten Beamten seien beurlaubt worden, sagte Belmar.

Nach einem Bericht des "St. Louis Post-Dispatch" soll der 18-Jährige Schütze dem getöteten Brown nahegestanden haben. Die Zeitung berichtete von chaotischen Szenen, als Polizisten, Journalisten und Demonstranten über die Straße rannten, um sich hinter geparkten Autos vor dem Feuer in Sicherheit zu bringen. Auf Twitter sprach die Polizei von "heftigem Beschuss" und veröffentlichte ein Foto der durchschossenen Frontscheibe eines Autos. Die Polizei setzte darauf Rauchbomben ein, um die Menschenmenge auseinanderzutreiben.

© SZ.de/dpa/cmy - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: