Drogenkrieg:Gewalteskalation in Mexiko

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  • In Mexiko sind bei Gefechten zwischen Mitgliedern der Drogenmafia und Sicherheitskräften mindestens zehn Menschen gestorben.
  • Nachdem ein Bandenanführer im Bundesstaat Jalisco festgenommen wurde, reagierten dessen Komplizen mit einer Welle der Gewalt: Sie errichteten Straßensperren, steckten Fahrzeuge in Brand und griffen Banken an.
  • Beim Angriff auf einen Militärhubschrauber kamen drei Soldaten ums Leben.

Racheaktion für Festnahme von Bandenanführer

Mitglieder einer Drogenorganisation haben sich im Westen Mexikos schwere Gefechte mit Sicherheitskräften geliefert. Nach Behördenangaben kamen dabei mindestens sieben Menschen ums Leben, weitere 15 wurden verletzt.

Die Kämpfe im Bundesstaat Jalisco brachen einem Medienbericht zufolge aus, nachdem Sicherheitskräfte einen Bandenanführer in der Nacht zuvor festgenommen hatten. Dessen Komplizen reagierten am Freitag mit einer Welle der Gewalt im ganzen Bundesstaat. Sie errichteten Straßensperren in 29 Ortschaften und steckten Fahrzeuge sowie Tankstellen in Brand, wie der Gouverneur von Jalisco, Aristóteles Sandoval, bei einer Pressekonferenz sagte.

Auch Banken seien angegriffen worden. Die Sicherheitskräfte hätten daraufhin versucht, die Angreifer festzunehmen. Medien berichteten von Schießereien, die sich bis auf die benachbarten Bundesstaaten Colima und Guanajato ausgedehnt haben sollen. Auf den Straßen der Großstadt Guadalajara brannten Lastwagen und Busse. Nach vorläufigen Ermittlungen habe es vier Gefechte gegeben, sagte Gouverneur Sandoval.

Notgelandeter Militärhubschrauber angegeriffen

Zuvor hatte das Verteidigungsministerium in Mexiko-Stadt den Tod dreier Militärs mitgeteilt. Die Opfer seien an Bord eines Militärhubschraubers gewesen, der in Jalisco beschossen worden war und notlanden musste. Nach der Bruchlandung sei der Hubschrauber angegriffen worden. Zwölf weitere Menschen seien dabei verletzt worden.

Sandoval bat die Bevölkerung darum, Ruhe zu bewahren. Die Gefechte hätten gegen 9.00 Uhr (Ortszeit) angefangen. Nach etwa vier Stunden sei die Lage weitgehend unter Kontrolle gewesen. In der Region galt am Abend noch die Sicherheitsstufe rot.

Der Gouverneur sagte, die "Operation Jalisco" habe sich gegen eine einzige kriminelle Organisation gerichtet. In Jalisco hatten erst vor drei Wochen Bandenmitglieder einen Polizeikonvoi als Racheakt für die Festnahme mehrerer Kumpanen angegriffen. Hinter der Tat wurde damals das Drogenkartell "Jalisco Nueva Generación" vermutet.

Seit dem Jahr 2006 wurden in Mexiko mehr als 80 000 Menschen im Zusammenhang mit der Drogenkriminalität getötet, weitere 22 000 gelten als vermisst.

© Süddeutsche.de/AFP/dpa/sks - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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