Costa-Concordia-Kapitän schreibt Buch:Seine Sicht der Unglücksfahrt

Er wird unter anderem der mehrfachen fahrlässigen Tötung und der Havarie beschuldigt: Der Costa-Concordia-Kapitän schreibt nun an einem Buch, das den Schiffbruch aus seiner Sicht schildern soll. Darin will er auch auf seine fragwürdige Beziehung zu einer 25-Jährigen eingehen, die zum Unglückszeitpunkt auf der Brücke war.

Der schwer beschuldigte Kapitän der havarierten Costa Concordia, Francesco Schettino, möchte seine Sicht des verheerenden Schiffbruchs schildern: Er schreibt an einem Buch und an einer Verteidigungsschrift für seinen Prozess.

Costa-Concordia-Kapitän Francesco Schettino möchte in einem Buch und einer Verteidungsschrift seine Sicht des Schiffunglücks schildern. (Foto: Reuters)

Ein US-Verlag will das Buch des 52-jährigen Italieners aus Meta di Sorrento bei Neapel herausbringen, berichtet die Turiner Tageszeitung La Stampa. Enthüllen werde Schettino in dem Buch seine Beziehungen zu den Offizieren des Kreuzfahrtschiffes und zu der Moldawierin Domnica Cemortan. Die 25-Jährige befand sich während der Fahrt in der Nähe des Kapitäns und hielt sich zum Zeitpunkt des Unglücks auf der Brücke auf. Beide bestreiten aber, dass ein Verhältnis zwischen ihnen bestanden habe.

In der Verteidungsschrift für den Prozess will Schettino offenbar seine Perspektive auf das Schiffsunglück vor der toskanischen Insel Giglio darlegen. Die Ermittler werfen dem früheren Kapitän mehrfache fahrlässige Tötung und das Verschulden einer Havarie vor. Außerdem soll er die Costa Concordia während der Evakuierung verlassen haben und gegenüber dem Hafenamt in Livorno falsche Angaben gemacht haben. Insgesamt wird gegen neun Offiziere des Schiffes und Vertreter der Costa-Reederei ermittelt.

Das italienische Kreuzfahrtschiff war am Abend des 13. Januar zu nahe an die Insel herangefahren, hatte einen Felsen gerammt und war danach mit mehr als 4200 Passagieren und Crew-Mitgliedern gekentert. Schettino und die Reederei weisen sich gegenseitig die Schuld dafür zu. 25 Leichen wurden seither geborgen, sieben Menschen gelten als vermisst.

© Süddeutsche.de/dpa/soli - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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