Benedikt XVI. in der Osternacht:Papst warnt vor technischem Fortschritt

Lesezeit: 1 min

"Eine Bedrohung für die Welt": Papst Benedikt XVI. mahnt in der Osternacht zu einem kritischen Umgang mit dem technischen Fortschritt.

Papst Benedikt XVI. hat in der Osternacht zu einem kritischen Umgang mit dem technischen Fortschritt aufgerufen. Der Glaube sei die wahre Aufklärung, sagte das Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche in seiner Predigt im Petersdom in Rom.

"Wir wissen und können in den materiellen Dingen unerhört vieles, unser Wissen und unsere technischen Leistungen sind Legion, aber was darüber hinausgeht, Gott und das Gute, vermögen wir nicht mehr zu identifizieren", sagte Benedikt. Solange Gut und Böse aber nicht unterschieden werden könnten, seien alle Erleuchtungen nicht nur Fortschritte, sondern zugleich Bedrohungen, die uns und die Welt gefährden.

Die Messe begann im Dunkeln. Begleitet von rituellen Gesängen wurde dann die Osterkerze entzündet und ihr Licht an die Gläubigen weitergereicht, bis die gesamte Kirche in hellem Licht erstrahlte.

Der Papst, der auch die Umwelt zum Thema seines Pontifikats gemacht hat, sagte: "Heutzutage können wir unsere Städte so hell erleuchten, dass der Himmel nicht mehr zu sehen ist. Ist das nicht ein Bild der Probleme, die von unserer Version der Erleuchtung hervorgerufen wurde?"

In der Osternacht feiern Christen in aller Welt die Auferstehung von Jesus Christus. Zu der feierlichen Messe hatten sich mehr als 10.000 Menschen in der Basilika im Zentrum des Vatikans versammelt.

Der 84-Jährige ließ sich dabei wie schon an den Vortagen von einem Elektro-Wagen transportieren, um Kräfte zu sparen. Das Kirchenoberhaupt hatte erst vor wenigen Tagen eine Reise nach Mittelamerika beendet und wirkte angestrengt. Am Sonntag wird der Papst nach einer weiteren Osterfeier den 1,2 Milliarden Mitgliedern der Kirche seinen Segen "Urbi et Orbi" spenden. Dazu werden Zehntausende auf dem Petersplatz erwartet.

© Süddeutsche.de/Reuters/woja - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Papstreise nach Mexiko
:"Benedicto, hermano!"

Hunderttausende Gläubige haben Papst Benedikt XVI bei seinem ersten Besuch in Mexiko einen triumphalen Empfang bereitet. Sie erhoffen sich Beistand im Drogenkrieg - und dürften erhöhrt werden: Noch im Anflug forderte Benedikt "moralische Verantwortung" und verurteilte die "Anbetung des Geldes, die den Menschen versklavt".

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: