Beatles:Millionen Dollar für eine legendäre Gitarre von Lennon

Die Beatles

Die Beatles im Münchner Circus Krone-Bau.

(Foto: dpa)
  • In Washington wurde eine der Lieblingsgitarren von John Lennon für 2,4 Millionen Dollar versteigert.
  • Lennon spielte mit der "J-160E Gibson" unter anderem den ersten Hit der Beatles ein: "Love Me Do".
  • Das Instrument wurde ihm 1963 in London gestohlen - und blieb mehr als 50 Jahre lang verschollen.

Lennon-Gitarre für 2,4 Millionen Dollar versteigert

Sie ist vielleicht nicht so aufsehenerregend wie das vergoldete Klavier von Elvis Presley. Trotzdem brachte die unscheinbare Gitarre dem Washingtoner Auktionshaus Julien's den vierfachen Preis des Protz-Pianos ein: 2,4 Millionen Dollar, umgerechnet etwa 2,2 Millionen Euro. Das liegt vor allem an jenem Mann liegen, dem das Instrument einst gehörte: John Lennon.

Der Preis kommt in die Nähe der am teuersten versteigerten Gitarre der Welt überhaupt. 2005 fiel in Katar der Hammer für eine "Fender Stratocaster" - unterschrieben unter anderem von Paul McCartney, Keith Richards und Eric Clapton - bei 2,7 Millionen Dollar (etwa, 2,5 Millionen Euro).

Die Gitarre, mit der Bob Dylan 1965 beim Newport Folk Festival spielte und mit seinen Rocksongs für Entgeisterung bei den Folk-Fans sorgte, brachte dagegen bei einer Auktion 2013 "nur" 965 000 Dollar (etwa 898 000 Euro) ein.

Mysteröse Geschichte der "J-160E Gibson"

A guitar owned by former Beatle John Lennon is pictured  in this handout photo

Die "J-160E Gibson", hergestellt aus Mahagoni, Sitka-Fichte und Rosenholz, war eine der ersten Akustik-Elektronik-Gitarren. Hier das Exemplar, das Lennon 1962 erwarb.

(Foto: REUTERS)

Der neue Besitzer der Lennon-Gitarre will anonym bleiben. Neben einem Erinnerungsstück an eines der größten Musikidole des 20. Jahrhunderts hat er ein Pop-Mysterium erworben. Denn die "J-160E Gibson", eine von Lennons Lieblingsgitarren, galt jahrelang als verschollen.

Lennon kaufte das Instrument 1962 in seiner Heimatstadt Liverpool. Die "J-160E Gibson", hergestellt aus Mahagoni, Sitka-Fichte und Rosenholz, war eine der ersten elektroakustischen Gitarren - und die Beatles waren noch eine unbekannte britische Band. Das sollte sich bald ändern.

Im selben Jahr veröffentlichten sie ihre erste Single, "Love Me Do", als das Lied im Studio eingespielt wurde, benutzte Lennon seine Gibson.

Immer wieder soll er in den Anfangsjahren zu dieser Gitarre gegriffen haben, wenn er mit Paul McCartney Songs schrieb. Heraus kamen bei diesen Sessions dem Rollingstone zufolge heutige Klassiker wie "I Want to Hold Your Hand", mit dem die Beatles ihren Durchbruch schafften, "She Loves You", "Please, Please, Me", "All My Loving", "From Me to You" und "This Boy". Doch bei einem Weihnachtskonzert 1963 in London wurde Lennon die Gitarre gestohlen - und blieb 50 Jahre lang wie vom Erdboden verschwunden.

Schatz im Fundus eines amerikanischen Hobbymusikers

Das war sie natürlich nicht. Das Instrument befand sich jahrzehntelang in der Gitarrensammlung von John McCaw. Der Amerikaner hatte die Gibson in den Siebzigerjahren in San Diego gekauft, für "ein paar hundert Dollar", wie er selbst sagt. Welchen Schatz er da sein eigen nannte, war dem Hobby-Gitarristen lange nicht bewusst. Bis ein Freund die Gibson in einem Buch über Beatles wiedererkannte.

Ein Experte untersuchte daraufhin die Gitarre, Holzmaserung und Seriennummer passten. Unklar ist allerdings nach wie vor, wie das Instrument in die USA gelangte.

"Es gibt keinen Zweifel, es ist die Gitarre", verkündete im Sommer werbewirksam Auktionshauschef Darren Julien. Dass das Instrument nun tatsächlich einen der höchsten, jemals erreichten Preise für Musik-Memorabilia einbrachte, ist nicht zuletzt John McCaw zu verdanken. Der beließ die Gibson im Originalzustand.

John Lennon war am 8. Dezember 1980 vor seinem Haus am New Yorker Central Park von einem geistig verwirrten Attentäter erschossen worden. Der Musiker wäre in diesem Jahr 75 Jahre alt geworden.

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