Automatische Anrufe:US-Konzern muss Kundin für Telefonterror 230 000 Dollar zahlen

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Ein "verantwortungsvolles Unternehmen"? Vor Gericht musste sich das Telekommunikationsunternehmen Time Warner Cable für seine automatisierten Anrufe nun scharfe Kritik anhören. (Foto: AP)
  • Time Warner Cable muss einer Kundin wegen mehr als 150 automatisierten Anrufen Schmerzensgeld überweisen.
  • Der Medienkonzern hatte die Frau aus Texas mit seinen "Robocalls" zur Verzweiflung gebracht - selbst als sie vor Gericht zog, hörten die Anrufe nicht auf.
  • Der zuständige Richter in Manhattan sprach der Kundin nun pro Anruf 1500 Dollar zu.

153 Anrufe zählte die entnervte Frau am Ende

Für Unternehmen bedeuten sie weniger Personalkosten, für Kunden sind sie oft ein Graus: automatisierte Anrufe. Mal geht es nur um Werbung, mal um Mahnungen. Für die Texanerin Araceli King ging es nun ums Prinzip. Der in New York ansässige Telekommunikationskonzern Time Warner Cable hatte sie monatelang mit solchen "Robocalls" belästigt. 153 Anrufe zählte die entnervte Frau am Ende.

Die Ursache war ein Versehen: Die Anrufe von Time Warner Cable wegen säumiger Rechnungen galten eigentlich einer anderen Person. Diese hatte zuvor die Handynummer der betroffenen Kundin genutzt. Doch selbst als die Kundin einen lebenden Mitarbeiter der Firma in einem Telefonat von der Verwechslung berichtete, gingen die Anrufe weiter. Also klagte sie. Und selbst danach hörten die "Robocalls" nicht auf.

Pro Anruf 1500 Dollar

Das zuständige Gericht in Manhattan gab der Frau nun Recht. Time Warner Cable habe gegen den "Telephone Consumer Protection Act" verstoßen, entschied Richter Alvin Hellerstein. Das 1991 erlassene Gesetz soll US-Verbraucher vor dem exzessiven Einsatz automatisierter Anrufe schützen. Der Konzern muss seiner Kundin nun 229 500 US-Dollar (etwa 208 000 Euro) Schmerzensgeld überweisen - der zuständige Richter in Manhattan sprach der Kundin pro Anruf 1500 Dollar zu.

Der Konzern hatte behauptet, man sei davon ausgegangen, den vorherigen Inhaber der Rufnummer zu kontaktieren. Das aber ließ der Richter nicht gelten. Ein "verantwortungsvolles Unternehmen" hätte sich mehr Mühe gegeben, den echten säumigen Zahler ausfindig zu machen. Stattdessen sei King auch nach ihrer Klage weiter belästigt worden, insgesamt noch 74 Mal. "Ungeheuerlich", so Hellerstein.

Eine Sprecherin von Time Warner Cable sagte der Nachrichtenagentur Reuters, dass das Urteil noch geprüft werde.

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