Wolfratshausen/Bad Tölz:Kliniken setzen auf Altersmedizin

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Wie in Bad Tölz entsteht auch an der Wolfratshauser Klinik eine akut-geriatrische Abteilung. Eröffnet wird schon im Mai

Die Nachricht, dass die Asklepios-Klinik in Bad Tölz ihre geriatrische Reha-Klinik in Lenggries verkauft hat und das Haus zum 31. Juni schließt, kam für die etwa 100 Mitarbeiter dort überraschend. Die meisten müssen sich nun einen neuen Job suchen. Immerhin können einige von ihnen aber in der Akutgeriatrie unterkommen, die am 1. Juli in der Tölzer Klinik eröffnen soll.

Die Pläne für die neue Abteilung haben wiederum Hubertus Hollmann überrascht. Er habe aus der Zeitung davon erfahren, sagt der Geschäftsführer der Wolfratshauser Kreisklinik. Es dürfte keine erfreuliche Lektüre gewesen sein. Schließlich will die Kreisklinik im Norden selbst eine Akutgeriatrie eröffnen. Die neue Hauptabteilung soll 20 Betten haben, sagt Hollmann, und zum 1. Mai in Betrieb gehen.

Laut dem Geschäftsführer gibt es das Konzept für die Station, in der künftig ältere Menschen mit akuten Erkrankungen behandelt werden sollen, schon seit Ende 2014. Vor etwa einem Jahr habe man das Sozialministerium über die Pläne informiert. Verwirklichen könne man sie aber erst jetzt, sagt Hollmann. "Es hat lange gebraucht, bis wir einen Geriater gefunden haben." Grund dafür ist laut Hollmann der "extrem schwierige" Markt: Wegen der demografischen Entwicklung gibt es immer mehr Spezialabteilungen für ältere Menschen; Spezialisten, die sie leiten können, sind daher gefragt. Inzwischen habe man aber einen Facharzt gefunden, der die Leitung der Wolfratshauser Akutgeriatrie übernimmt, berichtet Hollmann. "Der Geriater ist schon eingestellt. Jetzt suchen wir Therapeuten."

In den Zeitungen steht gerade eine Stellenanzeige für die neue Abteilung in der Wolfratshauser Kreisklinik. Gesucht werden unter anderem Pfleger mit Weiterbildung für "aktivierend-therapeutische Pflege in der Geriatrie". Wenn alle Stellen rechtzeitig besetzt werden, könne die Station dann im Mai eröffnen, sagt Hollmann.

Dass es nun auch in Tölz eine Akutgeriatrie geben soll, gefährdet die Belegung der 20 Betten in Wolfratshausen laut Hollmann zwar nicht. "Wir können unsere Akutgeriatrie mit der eigenen Klientel auslasten", sagt er. Das hätten Recherchen ergeben. Problematisch sei die Konkurrenz im Landkreis aber in Hinblick auf die Entwicklung der Wolfratshauser Abteilung und einen späteren Ausbau, sagt Hollmann. "Es wäre schön gewesen, wenn man sich da abgesprochen hätte."

In der Tölzer Asklepios-Klinik hat man von den Plänen in Wolfratshausen gewusst. Bedenken, dass es im Landkreis womöglich nicht genügend Bedarf für zwei solcher Hauptabteilungen im Landkreis geben könnte, hat man dort offenbar nicht. Wie Kliniksprecher Christopher Horn auf Anfrage mitteilt, seien die Planungen der Kreisklinik bekannt, sie "haben auf unsere strategische Entscheidung jedoch keinen Einfluss." Die neue Abteilung in Tölz soll über 30 Betten verfügen. Mittelfristig will Asklepios eine geriatrische Reha-Abteilung angliedern. Geplante Eröffnung der Akut-Geriatrie ist am 1. Juli, direkt nach Schließung der Lenggrieser Reha-Klinik.

Wie deren Betriebsratsvorsitzender Lothar Conrad sagt, habe ihn der Kollege der Wolfratshauser Klinik bereits angerufen: Die suche für ihre neue Akutgeriatrie vor allem Pflegekräfte und Ergotherapeuten, die sofort eingestellt werden könnten. Für die Lenggrieser Mitarbeiter sei die neue Akutgeriatrie in Wolfratshausen also "eine Jobchance", sagt Conrad. Schließlich wird es in der Tölzer Klinik laut Asklepios nur etwa 30 Arbeitsplätze für Mitarbeiter aus Lenggries geben. Die Verhandlungen werden laut Conrad voraussichtlich Ende Februar abgeschlossen.

© SZ vom 14.02.2017 / aip/schp - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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