Umgestaltung:Kosmetik für das Landratsamt

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Der Kreis investiert 250 000 Euro in Stellplätze, Kartonagenlager und in die Neugestaltung des südlichen Eingangsbereichs.

Von Alexandra Vecchiato, Bad Tölz

"Jetzt gehen wir nach unten und schauen uns das an", sagte Landrat Josef Niedermaier (Freie Wähler) höflich aber bestimmt. "Da kann man sich ein besseres Bild von allem machen."

Und so machte sich der Bauausschuss des Kreistags auf den Weg in die Niederungen des Landratsamts. Treffpunkt: Tiefgarage. Warum der Landrat kurzfristig auf diesen Ortstermin beharrte, hat mit viel Geld zu tun. Für 250 000 Euro plant das Hauptamt das Behördengebäude aufzuhübschen. Die Umbauten haben auch praktischen Nutzen, unter anderem soll ein neues Kartonagenlager gebaut werden. Vor allem soll der Eingang Süd aufgewertet und zum Entree für Abendveranstaltungen umgestaltet werden.

Das Vorhaben hat den Kreis-Bauausschuss bereits im November beschäftigt. Damals mochte das Gremium keine Empfehlung aussprechen angesichts der hohen Kosten für ein Kartonagenlager und ein paar zusätzlicher Fahrradstellplätze. Das Hauptamt solle den Ansatz nochmals überprüfen, hieß es. Günstiger kommt der Landkreis auch nach dieser Überprüfung nicht weg. Vielmehr waren Hauptamtsleiter René Beysel und Planer Thomas Hanfstängl bemüht, den Kreisräten das Projekt doch noch schmackhaft zu machen.

Geplant sind zwischen Landratsamt und Sportplatz die Stellplätze neu anzulegen. Ferner eben ein Häuschen, in dem das Altpapier und ähnliches gelagert werden kann. Das geschieht derzeit in der Tiefgarage, was aus Brandschutzgründen nicht sein sollte. Ebenfalls neue Carports sind vorgesehen für E-Bikes, aber auch Elektro-Fahrzeuge - samt Ladestationen. Auf den Carports sind Photovoltaik-Anlagen vorgesehen, wie sie die Sparkasse Bad Tölz-Wolfratshausen auf ihrem Stellplatz am Bahnhofsplatz realisiert hat. Eine Million Euro hat das gekostet. Die Anlagen sind laut Niedermaier in der Lage, an "guten Tagen" den Strom für das gesamte Bürogebäude zu produzieren. Das könnte man am Landratsamt auch mit den Parkplätzen hinbekommen, sagte Niedermaier. Eine Summe, wie sie die Sparkasse investiert habe, sei nicht finanzierbar, aber dafür "kleine Schritte" für "eine Vision".

Dennoch störten sich etliche Kreisräte an den Kosten, auch wenn die Fachleute betonten, dass darin Fundamente, umfangreiche Erdarbeiten wie auch die Gestaltung der Grünanlagen beinhaltet seien. Bäume müssten umgeschnitten, dafür neue gepflanzt werden. Ferner gefiel Josef Danner (Freie Wähler) das neue Häuschen für die Kartonagen und Fahrräder in Stahlbauweise nicht. Ob es in Holz nicht schöner wäre. Auch das begrünte Dach missfällt Danner. Er schlug ein flaches Blechdach vor. Da das Häuschen auf der Freifläche vor dem großen Sitzungssaal stehen soll, riet Hanfstängl davon ab. "Man schaut direkt drauf. Ein grünes Dach ist schöner."

Alois Bauer (Freie Wähler) und Franz Demmel (CSU) suchten nach einem Kompromiss. Schließlich, so argumentierten die beiden, gehe es nicht um ein Kartonagenlager allein, sondern um ein Gesamtkonzept, das das Landratsamt letztlich aufwerten wird. Allen voran der neu gestaltete Eingang auf der Südseite. Dann könne man mit 250 000 Euro leben. Oder wie Nikolaus Trischberger zusammenfasste: "Aufhübschen kostet immer Geld." Der Bauausschuss sagte Ja, Robert Lug (Freie Wähler) und Trischberger stimmten dagegen. Das letzte Wort hat der Kreistag.

© SZ vom 07.12.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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