Tempo 30:Wolfratshausen bremst Autofahrer vor den Schulen

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Das hatten die Grünen gefordert. An anderen sensiblen Einrichtungen wird es dagegen keine Begrenzung geben.

Von Konstantin Kaip, Wolfratshausen

Vor den Schulen in Wolfratshausen müssen die Autofahrer künftig langsam fahren. Wie Bürgermeister Klaus Heilinglechner am Dienstag im Stadtrat bekannt gab, wird das Landratsamt eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf Tempo 30 an der Sauerlacher Straße vor der Grund- und Mittelschule am Hammerschmiedweg beantragen. Auch vor der Real- und Berufsschule am Franz-Kölbl-Weg soll die Geschwindigkeit an der Sauerlacher Straße vom Wasen bis zur Einmündung der Wettersteinstraße gelten, ebenso vor der Musikschule am Untermarkt.

Die Geschwindigkeitsbegrenzung geht auf einen Antrag der Stadtratsfraktion der Grünen vom Juni zurück, die Tempo-30-Zonen vor besonders schützenswerten Einrichtungen im Stadtgebiet gefordert hatten. Der Stadtrat hatte daraufhin beschlossen, diese wenn möglich vor allen Senioreneinrichtungen, Schulen, Kindertagesstätten und Heimeinrichtungen in Wolfratshausen einrichten zu lassen.

Allerdings konnte der Antrag von der Stadtverwaltung zunächst nicht bearbeitet werden. Denn der Bund hatte zwar eine entsprechende Regelung vorgesehen. Es dauerte jedoch, bis die gesetzlichen Vorgaben in der Straßenverkehrsordnung verankert wurden. Inzwischen hat das Verkehrsministerium die neue Vorschrift jedoch bekanntgegeben. So konnten die Fachbehörden bei einer Verkehrsschau am 20. September in Wolfratshausen den Antrag an Ort und Stelle prüfen.

Wie Bürgermeister Heilinglechner darlegte, kamen die Experten zu dem Ergebnis, dass Tempo-30-Zonen vor den beiden Schulen und der Musikschule nach den neuen Kriterien möglich sind. Die Grünen hatten in ihrem umfangreichen Antrag noch weitere Geschwindigkeitsbegrenzungen an vier Einrichtungen gefordert, die laut den Fachbehörden, die an dem Ortstermin teilgenommen hatten, aber nicht erforderlich sind.

So wird es laut Heilinglechner am AWO-Seniorenzentrum und der Heilpädagogischen Tagesstätte in der Littig-Villa für die Äußere Beuerberger Straße bis zur Einmündung Johannisgasse keine Geschwindigkeitsbegrenzung geben. Gleiches gilt für die Kindertagesstätte des Kinderlandes Weyarn an der Königsdorfer Straße, die Kita Kolibri am Hans-Urmiller-Ring und die Johanniter-Kinderkrippe an der Pfaffenrieder Straße. Dort sei die Erforderlichkeit für Tempo 30 "nach verkehrsrechtlicher Prüfung nicht gegeben", erklärte Heilinglechner.

Grünen-Stadtrat Hans Schmidt zeigte sich von der Mitteilung irritiert. Es sei "kein guter Stil", dass man die Ablehnung der dort geforderten Tempolimits hinnehme, sagte er. "Wir müssen eben schauen, wie man anders vorgehen könnte." Die Grünen hätten zunächst beantragt, bei der Verkehrsschau selbst dabei zu sein, erläuterte Schmidt. Nachdem dies aber nicht möglich gewesen sei, wolle man zumindest die Protokolle zu sehen bekommen. Die aber seien beim Landratsamt, entgegnete Heilinglechner - und dürften nicht in Gänze einzelnen Stadträten ausgehändigt werden.

Susanne Leonhard vom städtischen Bauamt versicherte Schmidt jedoch, dass die Grünen eine umfangreiche schriftliche Antwort auf ihre Anfrage bekämen, die auch die wesentlichen Ergebnisse der Fachbehörde zu den einzelnen Forderungen enthalten werde. "Dann warten wir die erst einmal ab", sagte Schmidt. "Wenn es dann Fragen gibt, rühren wir uns."

© SZ vom 20.10.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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