Stellplätze für Wolfratshausen:Der lange Weg zum Parkdeck

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Pläne für einen Neubau am Hatzplatz geistern schon lange durch die Lokalpolitik - nun könnte es klappen.

Matthias Köpf

Ein Parkdeck am Wolfratshauser Hatzplatz zu bauen, scheint für die meisten Stadträte derzeit nur eine Frage der Reihenfolge zu sein: Bürgermeister Helmut Foster und seine Bürgervereinigung sehen den Bau als notwendige Folge des beschlossenen Archiv-Neubaus samt der Umgestaltung des Loisachufers, die CSU will das Deck dagegen schon vor dem Archiv errichten, um den Verlust einiger Parkplätze auszugleichen. Damit spitzt sich eine Debatte zu, die in Wolfratshausen schon mindestens seit den 1980-er Jahren andauert.

Ein Parkhaus am Hatzplatz könnte zwar die Stellplatzproblematik entschärfen. Hübscher wird es dadurch an der Loisach aber vermutlich auch nicht. (Foto: Hartmut Pöstges)

Denn ein Parkdeck oder ein Parkhaus am Hatzplatz geistert spätestens seit 1989 durch die Lokalpolitik. Vor der Kommunalwahl 1990 ließ der damalige Bürgermeister Erich Brockard (SPD) Pläne für ein solches Parkhaus ausarbeiten, um diese den Plänen seines CSU-Konkurrenten Peter Finsterwalder entgegenzusetzen.

Finderwalder gewann zwar die Wahl, die von ihm favorisierte Tiefgarage am gegenüberliegenden Loisachufer scheiterte jedoch an den immensen Kosten. Stattdessen sollte später ein Parkdeck hinter der Sparkasse entstehen, doch dieses Vorhaben wurde dann zwischen den Parteien und auch der damaligen Kreissparkasse zerrieben.

Spätestens seit 2002 richten sich die in den Wahlprogrammen dokumentierten Pläne aller Gruppen einschließlich der SPD wieder auf den Hatzplatz. Einzig die Grünen äußerten sich zu dem Thema bisher kaum. 2006 präsentierte der Verein "Lebendige Altstadt Wolfratshausen" sogar einen Investor für das Parkhaus. Der sprang jedoch bald wieder ab, weil die Stadt ihm nicht auch alle anderen Parkplätze überantworten wollte.

Rein rechtlich könnte am Hatzplatz sofort ein Parkhaus mit drei Etagen plus Dachgeschoss und einer Traufhöhe von bis zu neun Metern gebaut werden. So sieht es bereits der immer noch verbindliche Bebauungsplan aus dem Jahr 1974 vor, als das Thema auch schon zur Debatte stand. Ein Parkhaus in diesen Ausmaßen möchten sich an der Stelle inzwischen weder der Bürgermeister noch Bauamtsleiter Dieter Lejko vorstellen.

Lejko schwebt eher ein schlankeres Parkdeck mit einer in den Boden versenkten und einer ebenerdigen Etage vor, auf deren Dach weitere Autos parken können. Ein solches Deck wäre maximal halb so hoch wie das Parkhaus aus dem Bebauungsplan und würde die derzeit 70 frei verfügbaren Parkplätze am Hatzplatz mehr als verdoppeln, schätzt Lejko. Konkrete Pläne oder gar Kostenschätzungen gebe es aber nicht.

Die Frage nach der Reihenfolge beantwortet Lejko aus planerischer Sicht: Für ein Parkdeck anstelle des klobigen Parkhauses müsste wohl der Bebauungsplan geändert werden, was wegen der sensiblen Stelle und der 2014 bevorstehenden Kommunalwahl zwei bis drei Jahren dauern werde. Für den Bau selbst rechnet Lejko mit weiteren zwei Jahren.

Angesichts dessen kommt es für den Bürgermeister nicht in Frage, der jüngsten Forderung der CSU zu folgen, das Parkdeck vor dem Archiv zu bauen. Denn das werde nur drei Stellplätze kosten, was für die Geschäfte im Markt "sicher nicht der Todesstoß" sein werde, sagt Forster. Schon eher könne er sich vorstellen, erst das Archiv und dann das Parkdeck zu errichten und zuletzt das Ufer neben dem Archiv umzugestalten, was laut Lejko circa 25 von fast 1000 altstadtnahen Stellplätzen kosten wird.

Forster stuft die CSU-Forderung ohnehin als politisches Nachtreten ein, weil die CSU bei der Standortwahl für das Archiv unterlegen sei. "Ich habe den Eindruck, da geht es jetzt nur darum, irgendwie einen Knopf reinzubringen", sagt Forster. Dessen ungeachtet gibt sich Lejko im Hinblick auf das Parkdeck zuversichtlich: "Momentan klingt's ganz gut, dass es dieses Mal weitergehen könnte."

© SZ vom 28.02.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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