Rückkehr zum G9:Neue Turnhalle am Schulzentrum in Geretsried kommt noch später

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Seit zehn Jahren wird an einer neuen Turnhalle für die Geretsrieder Schulen geplant. Derweil finden Wettbewerbe in der alten Halle statt. (Foto: Hartmut Pöstges)

Wegen der Reform von der Reform soll der Bedarf noch einmal untersucht werden. Das verzögert die Planung.

Von Felicitas Amler, Geretsried

Zehn Jahre nach dem ersten Beschluss, eine neue Mehrfachturnhalle am Schulzentrum Geretsried zu bauen, steht nun deren Größe wieder in Frage: zwei-, drei- oder sogar vierfach? Der Kreisausschuss des Kreistags hat am Montag einstimmig eine neue Bedarfsermittlung gefordert. Da die Gymnasien in Bayern künftig wieder neun- statt achtstufig sein werden (G 9), hielt das Gremium eine Überprüfung für erforderlich. Diese wird von der Regierung von Oberbayern erstellt. Wie lang es dauert, bis sie vorliegt, ist noch offen.

Es gibt wenige Themen in der Kreispolitik, die schon derartig lang, intensiv und strittig diskutiert werden wie die nötige neue Turnhalle für Realschule und Gymnasium am Geretsrieder Schulzentrum an der Adalbert-Stifter-Straße. Zuletzt hatte der Schul- und Bauausschuss in diesem Februar eine DIN-Zweifach-Turnhalle mit 22 mal 45 Metern beschlossen, die auf rund 7,8 Millionen Euro kalkuliert worden war; die Verwaltung war beauftragt worden, die schulaufsichtliche Genehmigung und die Förderung einzuholen. Doch schon damals hatte der Zweite Landrat Thomas Holz (CSU) erklärt, er hoffe nicht, dass mit der flächendeckenden Wiedereinführung des G 9 doch eine Dreifachturnhalle besser gewesen wäre. Für eine solche hatte sich seine Fraktion in den zurückliegenden Jahren immer wieder stark gemacht.

Im Kreisausschuss am Montag regte der Dritte Landrat Klaus Koch (Grüne), der die Sitzung leitete, eine neue Bedarfsermittlung an. Für die CSU unterstrichen Martin Bachhuber und der Geretsrieder Bürgermeister und Kreisrat Michael Müller die Forderung nach einer größeren Turnhalle. Müller verwies auf die Entwicklung Geretsrieds hin zu einer 30 000-Einwohner-Stadt und die zunehmende Bedeutung des Mittelzentrums rund um Geretsried und Wolfratshausen. Hans Sappl (Freie Wähler) erklärte, das Landesamt für Statistik sage der Stadt Geretsried, die aktuell rund 24 000 Einwohnern hat, eine nicht ganz so rasante Entwicklung voraus.

Die jüngste "Ermittlung des Hallensportgesamtbedarfs", wie es im Amtsdeutsch heißt, stammt von Februar 2015. Auf dieser Grundlage hatte der Kreistag mit 46 zu neun Stimmen den Bau einer Zweifach-Halle beschlossen. Die Kosten waren damals auf gut sechs Millionen Euro geschätzt worden. Im Folgenden kritisierte die CSU die Größe immer wieder, was Landrat Josef Niedermaier im Juni 2015 mit der Bemerkung quittierte: "Das ist längst alles ausdiskutiert."

Tatsächlich war eine jahrelange Auseinandersetzung voraus- und dann auch weitergegangen - beginnend mit einer Bestätigung der Regierung von Oberbayern aus dem September 2007, dass am Schulzentrum Geretsried eine Dreifachturnhalle fehle. Als aber die Haushaltslage der Kommunen immer enger wurde, hieß es im September 2009: Der Bau der Turnhalle am Geretsrieder Gymnasium ist kein Thema mehr. Vier Jahre später drückte die CSU wieder aufs Tempo. Im Jahr 2014 freute sich Elternbeiratssprecher Toni Lenhart: "Wir gehen jetzt davon aus, dass die Halle gebaut wird." In der Folge ging es zwischen Zwei-, Drei- und sogar Einfachturnhalle hin und her.

© SZ vom 09.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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