Penzberg:Bald 6000 Beschäftigte bei Roche

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Das Pharmaunternehmen will am oberbayerischen Standort weiter expandieren. Anfang Juli werden in Anwesenheit des Ministerpräsidenten fünf neue Labor- und Bürokomplexe eingeweiht.

Von Alexandra Vecchiato, Penzberg

Eine Hand zeichnet Gebäude ein oder tilgt welche mit einem Radiergummi von der Karte. Es ist der Masterplan für den Roche-Standort in Penzberg, der in einem wenige Minuten dauernden Film zu sehen ist. Schnell wird klar, dass die Entwicklung des Pharmaunternehmens im Nonnenwald noch lange nicht zu Ende ist. Bis zum Jahr 2024 soll einiges passieren. Ein neuer Hauptzugang im Süden, der Ausbau des Zentrallagers, Erholungsflächen und weitere Produktions- und Bürogebäude gehören zur Weiterentwicklung des Standorts, wie der kommissarische Werkleiter Claus Haberda sagt. Vom Mutterkonzern in Basel sind diese Projekte noch nicht genehmigt. Es handle sich um einen "unverbindlichen Ausblick in die Zukunft". In den vergangenen zwei Jahren hat Roche schon etwa 600 Millionen Euro in das Penzberger Werk investiert.

Am 5. Juli feiert das Unternehmen die Fertigstellung und Einweihung von fünf großen Bauprojekten. Gäste werden der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer und Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt sein. Größtes Gebäude ist der neue Labor- und Bürokomplex, in dem auch das Ausbildungszentrum untergebracht sein wird. Etwa 119 Millionen Euro hat der Konzern investiert. Diese Summe wird nur vom Ausbau der Pharmaproduktion übertroffen mit einer Investitionssumme von circa 330 Millionen Euro. "Das Gebäude bestand. Die Millionen flossen allein in den Einbau von Prozessanlagen", sagte Haberda am Donnerstag beim Jahresbilanzgespräch in Penzberg.

Das neue Blockheizkraftwerk ist um einiges größer dimensioniert und leistet ein Vielfaches im Vergleich zu früher. (Foto: Harry Wolfsbauer)

Dass die Ausbildung nach 40 Jahren in einem Haus konzentriert wird, freut Edgar Vieth, Geschäftsführer Personal der Roche Diagnostics GmbH. Die Anzahl der Beschäftigten habe in den vergangenen fünf Jahren kontinuierlich zugenommen. Waren es 2014 in Penzberg noch 4950 Beschäftigte, sind es in diesem Jahr knapp 5800. Gehe das so weiter, "überschreiten wir Ende des Jahres die 6000-er-Marke". Der Standort Penzberg sei im Vergleich mit den anderen Roche-Werken in den vergangenen Jahren am stärksten gewachsen. In Deutschland beschäftigt Roche knapp 16 000 Mitarbeiter. "Wir sind auf einem guten Weg", sagte Vieth.

Werkleiter Claus Haberda gibt einen "unverbindlichen Ausblick" auf die weiteren Investitionen. (Foto: Harry Wolfsbauer)

190 junge Männer und Frauen sind im zweiten bis vierten Ausbildungsjahr im Nonnenwald. Dazu kommen vier junge Asylbewerber, die bei Roche lernen. Noch könne man nicht viel über ihre Entwicklung sagen, betonte Vieth, da die Lehre erst im September 2016 begonnen habe. Aber die Rückmeldungen, die er bislang erhalten habe, seien durchwegs positiv. Deshalb freue er sich, dass in diesem Jahr weitere fünf Ausbildungsplätze für junge Flüchtlinge in Penzberg geschaffen werden sollen. Damit starten in diesem September 105 Lehrlinge in ihre Zukunft bei Roche. Es sei das Ziel des Unternehmens, die gut ausgebildeten Kräfte auch zu halten. Es gebe ein breites Portfolio an Ausbildungsrichtungen von naturwissenschaftlichen Berufen wie Chemielaborant über technische wie Industriemechaniker, kaufmännische und IT-Berufe bis zu Studienkooperationen. In Zukunft werde man hinterfragen müssen, ob diese Berufe ausreichten für die Forschung und Produktion oder neue aufgenommen werden müssten, sagte Vieth. "Digitalisierung ist da ein großes Thema." Um attraktiv zu sein für die Mitarbeiter von morgen, bietet Roche seinen Auszubildenden einiges an. So waren 25 Penzberger Azubis im vergangenen Jahr für insgesamt 116 Wochen im Ausland, etwa in Basel, Dublin oder Pleasanton, Kalifornien.

Auch Frauen würden gezielt gefördert. Roche werde bis Mitte des Jahres 27 Prozent Frauen in Führungspositionen haben. Die vom Gesetzgeber geforderten 30 Prozent seinen kein Problem, betonte Vieth. Ein weiterer Fokus liegt auf der Beschäftigung älterer Mitarbeiter. Im Werk Penzberg arbeiteten fünf Generationen unter einem Dach, sagte Haberda. Wie deren Zusammenspiel funktionieren könne, damit sich alle wohlfühlten, sei ein Projekt, erklärte Vieth.

© SZ vom 24.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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