NS-Vergangenheit:"Rücksicht auf das unendliche Leid"

Ickinger SPD fordert einen neuen Namen für den Wenzberg

Von Felicitas Amler, Icking

Der SPD-Ortsverein Icking fordert eine Umbenennung des Wenzbergs. In einem Brief an Bürgermeisterin Margit Menrad (UBI) bezieht sich der Ortsvorsitzende Maximilian Pick auf die aktuellen Erkenntnisse über die NS-Belastung des Architekten Paul Wenz (1875-1965) und seiner Ehefrau, der Illustratorin Else Wenz-Viëtor (1882-1973). "Wir möchten Sie bitten", so appelliert Pick an Menrad, "mit Rücksicht auf das unendliche Leid, welches durch das Nazi-Regime in die Welt gebracht wurde, und aus Respekt gegenüber den vielen politisch und rassistisch verfolgten und ermordeten Opfern, diese Straße umzubenennen."

Nach Recherchen des Ickinger Gemeindearchivars und Zweiten Bürgermeisters Peter Schweiger (PWG) sowie der Leiterin des Garmischer Museums Aschenbrenner, Karin Teufl, war Paul Wenz NSDAP-Mitglied, Mitglied der Reichskulturkammer, SA-Truppführer in Icking und Landesleiter der Reichskammer der bildenden Künste München-Oberbayern. Else Wenz-Viëtor leitete die NS-Frauenschaft in Icking. Ihre einstige jüdische Freundin Rahel Straus, Medizinerin und Frauenrechtlerin, urteilte 1933 über Wenz-Viëtor: "Sie ist ganz ins Hitlerlager abgeschwenkt."

Die SPD erklärt, die Frage, welchen Namen der Wenzberg bekommen soll, müsse sorgfältig überdacht werden. "Sicherlich wäre es eine gute Entscheidung, wenn ein Opfer des damaligen Nazi-Terrors dadurch geehrt würde." Einen ersten Vorschlag in dieser Richtung hatte SPD-Mitglied Christoph Kessler gemacht, der die Diskussion über NS-Verstrickungen des Ehepaars Wenz in Gang gesetzt hatte. Seine Idee, die Straße nach dem Widerstandskämpfer Cäsar von Hofacker zu benennen, war von dessen Sohn Alfred jedoch abgelehnt worden.

© SZ vom 19.01.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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