Münsing fühlt sich übergangen:Im Namen des Ostens

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Das neue Flagschiff der Starnberger See-Flotte ist noch nicht im Bau - doch am Ostufer schlagen schon die Wellen der Enttäuschung hoch.

Benjamin Engel

Das neue Flaggschiff für den Starnberger See, das im Frühsommer 2012 auf Jungfernfahrt gehen soll, ist noch nicht einmal im Bau. Trotzdem schlägt bereits sein Name Wellen. Noch bis Donnerstag, 28. April, lässt das Bayerische Fernsehen im Internet unter www.abendschau.de zwischen "Seeshaupt", "Tutzing" und "Possenhofen" abstimmen.

Ambach in Münsing am Ostufer Starnberger See wird von den Schiffen der Flotte angefahren. Doch bei der Namensgebung kommt die Gemeinde zu kurz. (Foto: WOR)

"Über Jahrzehnte wurde fast immer nur das Westufer des Starnberger Sees berücksichtigt, das finden wir ungerecht", sagt Hubert Kühn, Geschäftsleiter der Gemeinde Münsing. Immerhin habe Münsing nicht nur den längsten Uferabschnitt aller Kommunen am Starnberger See. Orte wie Ambach und Ammerland verfügten über eigene Anlegestege und seien sehr geschichtsträchtig.

Auch "Sankt Heinrich" oder "Graf Pocci" wären Kühns Ansicht nach als Namen für das neue Schiff durchaus in Frage gekommen. Dass seine Gemeinde über die Namenssuche weder informiert noch dazu angehört wurde, findet Kühn "einfach schade".

Jetzt könne ganz Bayern über den neuen Namen abstimmen. Da hätte er sich schon gewünscht, dass bei der Vorauswahl auch die Gemeinde Münsing zum Zuge gekommen wäre. Auf diese Weise aber fühle man sich übergangen. Auch der Bad Heilbrunner Landtagsabgeordnete Martin Bachhuber hat sich in die Diskussion eingeschaltet und direkt an seinen CSU-Parteifreund und bayerischen Finanzminister Georg Fahrenschon geschrieben.

Ein Schiffsname sei ein hervorragender touristischer Werbeträger, weshalb er, Bachhuber, es auch "für nicht sonderlich geglückt" halte, dass bei den jetzigen Vorschlägen das Westufer überrepräsentiert sei. Er bitte jedoch, die Kritik vom Ostufer am laufenden Prozess bei künftigen Entscheidungen zu berücksichtigen.

Laut Tina Dangl, Pressesprecherin im bayerischen Finanzministerium, war bei der Vorauswahl der Schiffsnamen unter anderem die Gemeindegröße ausschlaggebend. Da liege Tutzing als zweitgrößte Gemeinde am See nahe. Possenhofen mit seinem Schloss und den Assoziationen an Kaiserin Elisabeth und König LudwigII. eigne sich aus Werbegründen sehr gut. Walter Stürzl, Geschäftsführer der Bayerischen Seenschifffahrt, wollte sich zum Namen des Schiffs erst gar nicht äußern und verwies aus das Finanzministerium.Benjamin Engel

© SZ vom 27.04.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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