Icking/Schäftlarn:Straße gesperrt, S-Bahn fällt aus

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Zwischen Ebenhausen und Icking werden im Sommer die Gleise erneuert. Nachts fahren die Züge nur bis Baierbrunn

Von Ingrid Hügenell, Icking/Schäftlarn

Wer sich derzeit im Isartal in Nord-Süd-Richtung zwischen Icking und Pullach bewegen will, hat es schwer. Denn die Sperrung der Bundesstraße 11 in Hohenschäftlarn zwingt Autofahrer zu weiten Umwegen. Nicht wenige sind deshalb auf die S-Bahn umgestiegen. Doch von 19. August bis 12. September funktioniert auch das nur eingeschränkt. Denn die Bahn erneuert in dieser Zeit die Gleise zwischen Ebenhausen und Icking und überdies eine Weiche im Bereich von Hohenschäftlarn. Die S 7 fährt dann nicht mehr bis Wolfratshausen, die Fahrgäste müssen auf Ersatzbusse umsteigen.

Tagsüber verkehrt die S 7 immerhin bis Ebenhausen. In den Nächten aber kann man von München aus nur bis Baierbrunn fahren, wo dann der Schienenersatzverkehr beginnt, wie Bahn-Pressesprecher Bernd Honerkamp sagt. Die Ersatzbusse hätten die Erlaubnis, durch die Straßenbaustelle zu fahren, die ansonsten für jeden Fahrzeugverkehr tabu ist.

Ursprünglich sei geplant gewesen, die Strecke komplett von Baierbrunn an zu sperren, sagt Honerkamp. Als aber im Februar im Münchner Landratsamt die im Landkreis geplanten Baustellen besprochen worden seien, sei aufgefallen, dass die Straßen- und die S-Bahn-Baumaßnahme nebeneinander nicht funktionieren. Offiziell informiert war die Kreisbehörde der dortigen Pressestelle zufolge aber nicht. "Baumaßnahmen an S-Bahn-Anlagen werden mit dem Landratsamt nicht abgestimmt", erklärt Pressesprecherin Christina Walzner. Offenbar informieren sich die Behörden untereinander nicht automatisch. Die DB Netz AG, die für die Instandhaltungsmaßnahmen an den Gleisen zuständig ist, habe ihre Baustelle ans Eisenbahnbundesamt gemeldet, das Straßenbauamt sei nicht informiert worden. "Es ist aber auch nicht passiert, dass das Straßenbauamt die S-Bahn über die Straßensperrung informiert hat", sagt Honerkamp. Als man davon erfahren habe, habe man "das Mögliche getan. Man kann die Baustelle aber auch nicht mehr stoppen." Schließlich werde zwei Jahre im Voraus geplant, und die Gleiserneuerung auf der S 7 muss mit anderen Baumaßnahmen im S-Bahn-Netz koordiniert werden.

Wer sich mit dem Schienenersatzverkehr nicht anfreunden kann, kann aufs Fahrrad umsteigen. So wie Cornelia Zechmeister, Bauamtsleiterin der Gemeinde Icking, die in Pullach lebt und dort Zweite Bürgermeisterin ist. "Den Umweg mit dem Auto tu' ich mir nicht an", sagt sie. Bisher fährt sie mit der S-Bahn in die Arbeit, wenn aber die Gleise erneuert werden, tritt sie eben in die Pedale. Auch die Gemeinde Icking sei ihres Wissens nach offiziell nicht informiert worden, sagt Zechmeister.

Die Gleise werden auf einer Länge von 2,5 Kilometern erneuert, dafür müssen unter anderem 7000 Tonnen Schotter ausgetauscht werden. Die Erneuerung kostet etwa 1,7 Millionen Euro. Gearbeitet wird auch nachts, dabei wird der Lärm der Baumaschinen zu hören sein. "Signalhörner brauchen wir aber nicht", sagt Honerkamp. Denn die würden nur eingesetzt, um die Bauarbeiter auf der Strecke vor herannahenden Zügen zu warnen, was auf der eingleisigen Strecke aber unnötig ist.

© SZ vom 01.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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