Geretsried: Kontodaten ausgespäht:Kripo fahndet nach Tatverdächtigem

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Ein Betrüger räumte in Penzberg über 60 Bankkonten leer. Nun hat er es nochmals versucht - und die Kripo eine heiße Spur.

Isabel Meixner

Nach den Betrugsfällen in einer Penzberger Bank, bei denen ein Schaden von etwa 70 000 Euro entstanden ist, haben Betrüger nun auch in ein Geretsried versucht, Kontodaten auszuspähen. Dabei gelang es der Polizei, Fotos eines Tatverdächtigen sicherzustellen. Die Späh-Vorrichtung sei mehrere Tage an dem Automaten befestigt gewesen, bestätigte Stefan Sonntag, Sprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd, am Freitag. Wie hoch der Schaden ist, könne man derzeit noch nicht sagen, da die Zugriffe auf das Konto in der Regel erst nach ein paar Tagen erfolgten, fuhr der Pressesprecher fort.

Tatverdächtig ist dieser Mann, der vermutlich versucht hat, in Geretsried die Kontodaten von Bankkunden auszuspähen. (Foto: Kripo Weilheim)

Die Kriminalpolizeiinspektion Weilheim geht davon aus, dass es sich bei dem aufgezeichneten Mann auch um denjenigen handelt, der die Späh-Vorrichtung in Penzberg installiert hat. Er soll sich im Zeitraum vom 23. April bis 2. Juli immer wieder und über mehrere Tage in Hotels oder Pensionen im Raum Penzberg und Geretsried aufgehalten haben. Die Polizei wendet sich auf der Suche nach den Tätern nun mit den Fahnungsfotos an die Öffentlichkeit und hofft auf Hinweise zur Identifizierung des Tatverdächtigen.

Die Aufnahmen zeigen einen Mann mit dunkler Sonnenbrille und schwarzem Kapuzenpulli, der ein Skimming-Gerät in den Händen hält. Die Polizei veröffentlichte außerdem Fotos, die einen Teppichboden mit auffälliger Musterung zeigen. Woher diese Aufnahmen genau stammen, könne er nicht mit letzter Sicherheit sagen, teilte Pressesprecher Sonntag mit. Vermutlich stammten sie aus einem Hotelzimmer. Die Kripo konzentriert ihre Ermittlungen vor allem auf die Suche nach der Einrichtung, in der sich der Gesuchte aufgehalten hat, hieß es in einer Pressemitteilung.

In Penzberg waren die Betrüger dreimal Anfang bis Mitte Juni aufgetaucht, um ihre Späh-Vorrichtung anzubringen. Diese wird am Kartenschlitz montiert und spioniert sensible Kundendaten auf dem Magnetstreifen der EC-Karte aus, ohne dass diese es bemerken. Eine auf das Zahlenfeld des Geldautomaten gerichtete Kamera zeichnet die eingegebene Geheimnummer auf.

Die Daten werden dann in aller Regel auf leere Karten kopiert, mit der weltweit Geld abgehoben wird. Der Bankkunde merkt den Betrug in aller Regel erst, wenn sein Konto leergeräumt ist. In Penzberg wurden im Zeitraum auf diese Weise die Kontodaten von mehr als 60 Bankkunden ausgespäht, anschließend registrierte die Bank "unrechtmäßig verfügte Belastungen aus dem Ausland", teilte die Kriminalpolizei Weilheim mit.

Die Polizei hofft nun auf Hinweise aus der Bevölkerung zu folgenden Fragen: Wer kennt den gesuchten Mann oder hat ihn in oder vor der Filiale der Volksbank-Raiffeisenbank in der Geretsrieder Egerlandstraße gesehen? In welchem Beherbergungsbetrieb hat sich der Mann um den 23. April, 28. Mai, 4. Juni und zuletzt vom 25. Juni bis 2. Juli eingemietet? Hinweise nimmt die Kripo Weilheim unter 0881/6400 entgegen.

© SZ vom 09.07.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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