Egling/Schäftlarn:Schulweg nach Schäftlarn dicht

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Die Dürnsteiner Brücke wird ausgerechnet zum Schulbeginn verbreitert. Lokalpolitiker sprechen von einem Schildbürgerstreich. Das Straßenbauamt sagt, in den Ferien wären die Touristen betroffen gewesen

Von Claudia Koestler, Egling/Schäftlarn

Schilder an der Staatsstraße 2071 kündigen es schon an: Von 14. September bis 23. Oktober wird die Dürnsteiner Brücke gesperrt. Für viele Eglinger und Schäftlarner Bürger aber zeigen die Hinweistafeln mehr: "Nämlich einen absoluten Schildbürgerstreich", sagt der Deininger Gemeinderat Michael Neubauer (CSU). Denn nicht nur stellt diese Brücke auf mehr als 20 Kilometern den einzigen Überweg über den Isarkanal dar. Was nach Angaben von Neubauer die Eglinger und insbesondere die Deininger schockiert, ist der Termin. Denn ausgerechnet zum Schulbeginn wird die Dürnsteiner Brücke für Bauarbeiten gesperrt.

Diese Brücke führt unterhalb des Eglinger Ortsteils Deining über den Isarkanal und verbindet Schäftlarn beim Gasthaus Bruckenfischer nahe dem Kloster mit Egling und weiter nördlich auch mit Straßlach-Dingharting. Für viele Kinder, die rechts der Isar leben, aber das Schäftlarner Gymnasium besuchen, ist die Brücke somit elementarer Teil ihres tägliches Schulwegs. Und der einzige Weg, der in der Nähe über die Isar führt. Denn alternativ müssen Schulbusse und Autofahrer entweder bis nach Wolfratshausen oder bis Grünwald fahren, um den Fluss queren zu können. "Das heißt konkret, wenn die Brücke zum Schuljahresbeginn gesperrt wird, haben Schüler und Angestellte jeden Tag einen mindestens 40 Minuten längeren Weg vor sich", empört sich Neubauer. Für ihn "völlig unverständlich, dass man es nicht so koordiniert, solche Arbeiten in die Ferienzeit zu legen".

Michael Neubauer ist wissenschaftlicher Mitarbeiter im Bayerischen Landtag, war zwischen 2002 und 2008 und ist jetzt Eglinger Gemeinderat der CSU. (Foto: Hartmut Pöstges)

Dass die Bauarbeiten an der Brücke notwendig sind, ist hingegen unumstritten. Denn der Überweg ist so schmal, dass zwei Autos nicht aneinander vorbei kommen. Fußgänger und Radfahrer sind deshalb dort in hohem Maße gefährdet. Jetzt soll die Brücke eine neue, verbreiterte Kappe erhalten, die einen Gehweg ermöglicht. Bereits seit 2005 haben die anliegenden Gemeinden, der Stromversorger Eon als Eigner der Brücke und der Isartalverein um solch einen Fußgängerübergang gerungen.

Dass die Bauarbeiten allerdings ausgerechnet zum Schulbeginn anfangen, begründet Peter Döbl, Abteilungsleiter im Straßenbauamt Freising, so: "Wir hatten in diesem speziellen Fall widerstreitende Interessen, die es abzuwägen galt." Denn das Gebiet sei "sehr touristisch geprägt", sagt Döbl. Gerade in der Ferienzeit tummelten sich dort die Ausflügler, weshalb eine Sperrung weitreichende Auswirkungen gehabt hätte. "Dem gegenüber stand, mit der Bauzeit jene zu belasten, die den Weg werktags zur Arbeit oder zur Schule nutzen." Bei der Verkehrsbesprechung, an der Vertreter zweier Landkreise, der Gemeinden und der Polizeidienststellen beteiligt waren, habe man sich letztlich für den Bau zur Schulzeit als kleineres Übel entschieden.

Eine Verschiebung in die Herbstferien sei nicht möglich: "Brückenbau ist witterungsabhängig, dann bestünde die Gefahr, dass wir nicht fertig werden", sagt Döbl. Er bittet Verkehrsteilnehmer und Anlieger um Verständnis und verweist darauf, dass während der sechs Wochen Bauarbeiten Fußgänger und Radfahrer weiterhin queren könnten.

© SZ vom 26.08.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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