Commerzbank:Klares Ja zum Standort

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Commerzbank in Bad Tölz legt Bilanz für 2017 vor

Von Klaus Schieder, Bad Tölz

Die Commerzbank steht zu ihrer Zweigstelle in Bad Tölz. "Wir bekennen uns definitiv hundertprozentig zu unserem Standort", sagte Filialdirektor Rene Stöckel im Bilanzpressegespräch am Dienstag. Das bekräftigte auch Renate Christ, Pressesprecherin Süd der Commerzbank AG. Vor dem Hintergrund, dass andere Kreditinstitute manche Niederlassungen schließen, meinte sie, dass die Commerzbank eine Art Geisterfahrer gegen den Trend sei. "Wir bleiben bewusst in der Fläche mit unseren Beratern und stellen nicht nur einen Bankautomaten hin".

2432 Kunden betreute die Commerzbank in der Marktstraße im Vorjahr, dies sind 93 mehr als 2016. Stöckel begründete dies unter anderem mit dem kostenlosen Girokonto, das "ein massives Ankerprodukt" sei, ebenso mit dem Startguthaben. "Das hat uns im Wachstum geholfen", sagte der Filialdirektor. Außerdem glaubt er, dass die persönliche Beratung in einer Zweigstelle wieder an Bedeutung gewinnen werde, weshalb man am Filialnetz festhalte. Schon jetzt gehe der Trend vom Online-Banking zurück zur Filialbank, so Stöckel: "Es gibt eben auch Themen, die kann man online nicht besprechen."

Einen enormen Zuwachs verzeichnete die Commerzbank bei den Immobilienfinanzierungen. Stöckel berichtete von einem Plus von 40 Prozent in Bad Tölz, "das sind 6,5 Millionen Euro mehr als im Vorjahr". Neben der Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) sieht der Filialdirektor einen Grund dafür auch in der Geschwindigkeit, mit der die Commerzbank eine Baufinanzierung anbietet. Christ verdeutlichte, dass sich oftmals mehrere Käufer etwa für eine Eigentumswohnung interessierten. Da sei es ein großer Vorteil, wenn jemand die Finanzierung schon in der Tasche habe. Elf Millionen Einlagen liegen in der Tölzer Filiale auf Konten und Sparbüchern. "Alles unverzinst", klagte Stöckel. Ob der Inflationsrate verliere dieses Vermögen an Wert. Christ zufolge rechnen die Volkswirte der Commerzbank damit, dass die EZB frühestens im zweiten Halbjahr 2019 die Zinsen langsam erhöhen werde. Die lägen allerdings erst in vier, fünf Jahren über der Inflationsrate, sagte die Pressesprecherin. Deshalb will Stöckel heuer mit den Kunden ins Gespräch über Geldanlagen kommen. Auch bei Wertpapieren gebe es konservative Formen mit einem überschaubaren Risiko. 2017 investierten die Kunden der Tölzer Filiale insgesamt 1,8 Millionen Euro in Aktien, ein Plus von 13 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Mit der neuen App "Cash Radar", einem digitalen Liquiditätsmanager, will die Commerzbank vor allem kleine und mittelständischen Unternehmen ansprechen. Dabei handle es sich um einen digitalen Finanzberater, der dem Kunden sage, wohin sich dessen Liquidität entwickle und worauf er achten müsse, erklärte Stöckel. Auch sonst treibt die Bank ihren digitalen Prozesse weiter voran, um für den Kunden rund um die Uhr per Videochat oder am Telefon erreichbar zu sein. Dazu beschäftigt sie einen digitalen Campus mit etwa 1300 Mitarbeitern in Frankfurt. In Bad Tölz sind es neben dem Filialdirektor lediglich drei. "Was wir wahnsinnig gerne hätte, sind Azubis", sagte Stöckel.

© SZ vom 11.04.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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