Bad Tölz-Wolfratshausen:Neue Dächer, Sportanlagen, Lehrerzimmer

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Der Landkreis investiert weiter in Sanierung, Ausbau und Ausstattung seiner Schulen. Manche Anforderung kommt überraschend - wie die Entsorgung von Altlasten an der Berufsschule in Bad Tölz.

Von Alexandra Vecchiato, Bad Tölz-Wolfratshausen

Erweitern, sanieren, ausstatten - der Landkreis steckt in die Schulen in seiner Trägerschaft Millionenbeträge. Im Jahr 2015 lag das Investitionsvolumen bei 8,1 Millionen Euro. 2016 wird weiter gebaut. Zudem gilt es, mit Schadstoffen belastete Räume zu sanieren und Altlasten zu entsorgen. Der Schul- und Bauausschuss des Kreistags hat am Montag eine lange Liste abgearbeitet. Fast drei Millionen Euro mehr muss der Landkreis im kommenden Jahr einplanen. Allerdings werden einige Maßnahmen gefördert, die Kosten zum Teil erstattet.

Gymnasium Icking

Für den Bau der Außensportflächen mit einer vierspurigen Laufbahn hat Hauptamtsleiter René Beysel einen Förderantrag gestellt. Dabei sei ihm aufgefallen, dass bislang die Nebenkosten bei der Schätzung nicht berücksichtigt wurden. Diese belaufen sich auf etwa 170 000 Euro. Auch steigen die Baukosten von circa 578 000 Euro auf knapp 584 000 Euro. Der Ausschuss stimmte den Mehrkosten zu. In den nächsten vier Wochen hofft Beysel auf eine Antwort der Regierung von Oberbayern wegen der Förderung. Beantragt hat er 226 200 Euro. Ob der Landkreis diese Summe in voller Höhe bekomme, sei offen.

Schulzentrum Bad Tölz

Eine große Überraschung für den Ausschuss war es, dass das Dach des Schulzentrums erneuert werden muss. Denn das Regenwasser, das auf das Kupferdach fällt, darf nicht ungefiltert in die Kanalisation fließen. Entsprechende Filteranlagen seien auf Dauer unwirtschaftlich, sagte Hauptamtsleiter Beysel. Das Dach war 2003 in Kupfer ausgeführt worden, und die Stadt Bad Tölz hatte damals auf die Problematik hingewiesen. Die Dachsanierung kostet eine gute Million. Beschlossen ist sie noch nicht.

Wenn die Sanierung und der Neubau an Real- und Förderschule abgeschlossen sind, sollen die Außensportanlagen wieder hergestellt werden. Die schulaufsichtliche Genehmigung liege vor, sagte Beysel. Allerdings gebe es eine Änderung: Das Landratsamt habe zwei große Hartplätze mit 28 mal 44 Metern geplant, die Regierung genehmigt einen großen und einen kleinen Platz (20 mal 28 Meter). Allerdings steht der Bau des kleineren in den Sternen, denn auf der Fläche befindet sich eine Containerwohnanlage für Asylbewerber. Laut Landrat Josef Niedermaier (FW) entscheidet die Regierung bis Ende September, welche Gemeinschaftsunterkünfte bestehen bleiben sollen. Bleibe die Containeranlage, werde es in den nächsten sieben Jahren keinen Hartplatz geben, sagte der Landrat. Die Kosten für beide Plätze betragen etwa 922 000 Euro. Der nördliche, größere kann für 562 000 Euro sofort gebaut werden.

Realschule Bad Tölz mit Heizwerk

470 000 Euro mehr muss der Landkreis für die Realschule einkalkulieren. Somit steigen die Gesamtkosten von knapp neun auf circa 9,4 Millionen Euro. Die Schule wünscht sich, den Mehrzweckraum künftig für Veranstaltungen nutzen zu können. Dazu braucht es eine Medienausstattung und eine Bühne (etwa 60 000 Euro). Zwar wurden neue Computerräume geplant, aber nicht die Erneuerung deren Ausstattung. Der Landkreis muss also für circa 26 000 Euro neue PCs anschaffen. Die südliche Hangfläche neben der Schule muss obendrein gesichert werden. Kosten: circa 60 000 Euro. Ordentlich zu Buche schlägt das Verfahren, das nötig war, den ausführenden Architekten zu bestimmen. Das kostet 220 000 Euro. Für die Terrassen zwischen Alt- und Neubau sind 120 000 Euro eingeplant.

Berufsschule Bad Tölz

Dass vermutlich Phosphor im Erdreich die Ursache für einen Brand bei Erdarbeiten am Standort Gudrunstraße war, wussten die Kreisräte. Dass es sich wohl um die Überreste einer Stabbrandbombe handelte, war ihnen hingegen neu. Das Gehäuse hat sich im Laufe der Zeit aufgelöst, mutmaßen die Fachleute. Der Phosphor blieb im Lehm eingeschlossen, entzündete sich aber, sobald er mit Sauerstoff in Berührung kam. Die Entsorgung des Aushubs - es wurden weitere Altlasten wie ein Öltank gefunden - kostet 90 000 Euro.

Am Standort Bairawieser Straße herrscht akute Raumnot. Zwei zusätzliche Klassenzimmer sollen angebaut werden, um junge Flüchtlinge unterrichten zu können. Der Landkreis scheut die Investition von knapp 680 000 Euro. Denn es könnte sich um einen vorübergehenden Raumbedarf handeln. Zeitnah Abhilfe schaffen will der Landkreis indes, was ein neues Lehrerzimmer und einen Silentium-Raum angeht. Beide sollen in der Hausmeisterwohnung Platz finden. Diese ist noch bewohnt, doch geht der Hausmeister der Schule bald in Rente. Die Wohnung wird nicht mehr gebraucht. Kosten: 190 000 Euro

Gymnasium Bad Tölz

Auch die Generalsanierung des Tölzer Gymnasiums wird teurer. Der Landkreis muss dafür 250 000 Euro mehr ausgeben, nämlich insgesamt knapp mehr als acht Millionen Euro. Diese Steigerung ist vor allem der Insolvenz eines Fassadenbauunternehmens während der Bauarbeiten geschuldet: Es musste ein Gutachter beauftragt werden, das Gerüst blieb länger stehen. Neu ist ferner eine Bibliothek fürs Gymnasium, die ursprünglich nicht vorgesehen war. Kosten entstanden auch, weil ein Schadstoffgutachten sowie eine Schimmelpilzsanierung notwendig wurden. Und ein Sicherheitsdienst musste engagiert werden, weil Einbrecher über das Gerüst in der Fassade in die Schule einsteigen wollten.

© SZ vom 11.08.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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